Spanien bei der EM 2024: Spielplan, Prognose, beste Spieler

By Dominik Hager

Die spanische Nationalmannschaft reist mit großen Ambitionen zur EM nach Deutschland. Wie gewohnt bringen die Iberer einen äußerst spielstarken und geschlossenen Kader mit, der um den Titel kämpfen möchte. Die fast durchgängige Topbesetzung vergangener Turniere weist der spanische Kader 2024 aber nicht auf. Wir werfen einen genaueren Blick auf die "Rote Furie".

Spaniens Spielplan bei der EM

Die Spanier müssen in der vermeintlichen Hammergruppe B ran. Zu viel Anlaufzeit darf sich das Team nicht genehmigen, zumal gleich zu Beginn mit Kroatien und Italien zwei gefährliche Gegner bereitstehen. Zum Abschluss der Gruppenphase geht es gegen den Underdog Albanien.

Gewinnt Spanien die Gruppe, geht es im Achtelfinale am 30. Juni gegen einen Drittplatzierten aus den Gruppen A/D/E/F.

Spaniens EM-Prognose

Spanien hat natürlich zunächst mal eine schwere Gruppe zu überstehen. Angesichts der Tatsache, dass vier von sechs Gruppendritten aber auch ins Achtelfinale einziehen, sollte dieses Unterfangen schon gelingen. Grundsätzlich ist das Team stark genug, um keine andere Nation fürchten zu müssen, weshalb selbst der EM-Titel möglich scheint. Zwar haben Frankreich und England vielleicht die noch stärkeren Individualisten und damit besseren Chancen, jedoch ist Spanien definitiv zu den fünf bis acht Nationen zu zählen, die sich als Mitfavorit bezeichnen dürfen.

Der spanische EM-Kader

  • Tor: Unai Simon (Athletic Bilbao), David Raya (FC Arsenal), Alex Remiro (Real Sociedad)
  • Abwehr: Dani Carvajal (Real Madrid), Jesus Navas (FC Sevilla), Aymeric Laporte (Al-Nassr), Robin Le Normand (Real Sociedad), Dani Vivian (Athletic Bilbao), Nacho (Real Madrid), Alejandro Grimaldo (Bayer Leverkusen), Marc Cucurella (FC Chelsea)
  • Mittelfeld: Rodri (Manchester City), Martin Zubimendi (Real Sociedad), Fabian Ruiz (Paris Saint-Germain), Mikel Merino (Real Sociedad), Pedri (FC Barcelona), Alex Baena (FC Villarreal), Fermin Lopez (FC Barcelona)
  • Sturm: Álvaro Morata (Atlético Madrid), Joselu (Real Madrid), Mikel Oyarzabal (Real Sociedad), Dani Olmo (RB Leipzig), Nico Williams (Athletic Bilbao), Ferran Torres (FC Barcelona), Lamine Yamal (FC Barcelona), Ayoze Perez (Betis Sevilla)

Spaniens voraussichtliche Aufstellung

David Raya - Dani Carvajal, Aymeric Laporte, Robin Le Normand, Alejandro Grimaldo - Rodri, Martin Zubimendi, Pedri - Nico Williams, Olmo - Álvaro Morata

Spanien wird unter Trainer Luis De La Fuente in einer 4-3-3- oder 4-2-3-1-Formation auflaufen. Dabei sind jedoch einige Positionen noch nicht fix vergeben. Selbst im Tor ist noch nicht klar, ob Unai Simon oder David Raya als Nummer eins ins Turnier gehen. In der Abwehr gäbe es innen mit Nacho noch eine sehr routinierte Alternative. Links steht Cucurella in Konkurrenz zu Grimaldo.

Im Mittelfeld und in der Offensive können sich wohl nur Rodri und Morata ihrer Sache sicher sein. Mit Spielern wie Fabian Ruiz, Mikel Merino, Fermin Lopez, Ferran Torres, Lamine Yamal und Mikel Oyarzabal stehen eine ganze Reihe an Spielern im Kader, die auf eine Startelf-Chance lauern.

Die Stars im Team

Rodri

Spanien hat viele hochveranlagte Spieler, jedoch ist Rodri derjenige, der aus der Masse nochmal ein wenig heraussticht. Der zentrale Mittelfeldspieler von Manchester City ist wohl der Weltbeste auf seiner Position und besticht gleichermaßen durch ein hervorragendes Passspiel wie durch seine Spielintelligenz. Zudem ist er ein echter Leader und auch als Absicherung gegen den Ball enorm wichtig.

Pedri

Neben Rodri besitzt sicherlich Pedri das größte Star-Potenzial. Der Barca-Youngster gehört zu den herausragendsten Technikern im Weltfußball, jedoch bleibt bei ihm angesichts der vielen Verletzungen im Vorjahr ein Fragezeichen.

Dani Carvajal

Zu den prägenden Figuren gehört zudem Dani Carvajal, der erst kürzlich mit seinem Kopfballtreffer gegen den BVB entscheidenden Anteil am Champions-League-Sieg der Madrilenen hatte. Der 32-Jährige gehört seit Jahren zu den besten Rechtsverteidigern der Welt.

Lamine Yamal

In naher Zukunft könnte auch der erst 16-jährige Barça-Youngster Lamine Yamal das Gesicht von La Roja prägen. Das Juwel des FC Barcelona ist bei der EM ein Kandidat für viele Spielminuten - definitiv einer, den man im Auge haben muss.

Spaniens Stärken und Schwächen

Spanien zählt zu den ausgewogensten Teams aller Nationen und ist von der Kaderposition eins bis zur 26 gut besetzt. Das Prunkstück der Mannschaft ist ganz klar das Mittelfeld, wo mit Rodri der wohl aktuell beste Sechser der Welt die Drähte zieht und mit Zubimendi, Pedri, Merino oder Ruiz auch hervorragende Nebenmänner hat. Generell ist das technische Niveau im Kader herausragend. Dies betrifft auch die Außenverteidiger Dani Carvajal und Alejando Grimaldo, die insbesondere nach vorne echte Faktoren sein können. Mit dem Ball am Fuß dürfte Spanien zu den kombinationsstärksten und spielerisch stärksten Teams gehören. Zwar liegt die spanische Primetime ein wenig zurück, jedoch ist die Nationalmannschaft immer noch in der Lage, in jedem Spiel die Kontrolle zu übernehmen und das Geschehen zu dominieren.

Der Ausfall von Gavi schwächt das Team natürlich, selbst wenn hochkarätige Ersatzoptionen bereit stehen. Zudem fehlt in der Offensive womöglich der eine Mega-Star wie beispielsweise ein Kylian Mbappé oder Harry Kane, der die Spiele alleine entscheiden kann. Morata ist ein fußballerisch ordentlicher Stürmer, aber nicht der gefährlichste Knipser. Auch Akteure wie Olmo oder Torres sind herausragende Fußballer, aber nicht die aller stärksten Individuallisten. Ob Youngster Lamine Yamal schon ein Schlüsselspieler sein kann, der mit einer einzigen Aktion ein Spiel entscheidet, ist noch unklar. Demnach besteht die Gefahr, dass die Spanier zwar tollen Fußball zeigen, aber letztlich nicht effektiv genug sein können. Leichte Sorgen sind auch in Bezug auf die Abwehr erlaubt. Laporte spielt nur noch in Saudi-Arabien und auch Le Normand ist keine absolute Weltklasse. Zwar hat das Team hinten viele Optionen, an die Aura und Klasse von Verteidigern wie Carles Puyol, Sergio Ramos oder Gerard Piqué kommen die aktuellen Abwehrkräfte aber definitiv nicht heran.

Spaniens EM-Historie

Spanien ist mit drei EM-Titeln gemeinsam mit Deutschland Rekordsieger des Turniers. Bereits bei seiner zweiten EM-Teilnahme im Jahr 1964 sicherte sich La Furia Roja den ersten Titelgewinn. Dann folge eine 44-Jährige Durstrecke, ehe der Erfolg 2008 im Finale gegen Deutschland die goldene Ära der Männer von der iberischen Halbinsel einläutete. Nach dem WM-Sieg 2010 verteidigte Spanien im Jahr 2012 als erstes Land überhaupt seinen EM-Titel. Der Drittplatzierte der ewigen EM-Tabelle hat all seine drei Finals gewonnen und 2021 das Halbfinale erreicht. Dort schied Spanien im Elfmeterschießen gegen den späteren Sieger Italien aus.

Spaniens Weg zur EM

Die Spanier präsentierten sich im Rahmen der EM-Qualifikation souverän und setzten sich mit 21 Punkten als Gruppenerster vor Schottland und Norwegen durch. Der dreimalige Champion feierte sieben Siege und kassierte nur eine 0:2-Pleite Ende März des vergangenen Jahres in Schottland. Mit einem 7:1 gegen Georgien und einem 6:0 gegen Zypern zeigte sich das Team durchaus auch in der ein oder anderen Partie in Torlaune.

Spanien zeigte sich nach dem enttäuschenden WM-Aus gegen Marokko 2022 in Summe in guter Form. So gewann das Team nach einem 2:1 gegen Italien und einem Sieg nach Elfmeterschießen gegen Kroatien die Nations League 2023. Licht und Schatten zeigten sich in den letzten Testspielen. Im März dieses Jahres gab es eine 0:1-Niederlage in Kolumbien und ein 3:3 gegen Brasilien. Das Testspiel gegen Andorra konnten die Spanier im Juni mit 5:0 gewinnen. In Summe scheint der Kurs in Richtung EM also zu passen.


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Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.com/DE als Spanien bei der EM 2024: Spielplan, Prognose, beste Spieler veröffentlicht.