By Hendrik Gag
Am gestrigen Freitag war es so weit, Bundestrainer Julian Nagelsmann musste seinen finalen EM-Kader bekannt geben. Von den vorläufig nominierten 27 Spielern musste noch einer gestrichen werden, es traf Stuttgarts Torwart Alexander Nübel. Eine überraschende Entscheidung, im Rahmen der vorläufigen Kadernominierung hatte Nagelsmann noch angekündigt, alle vier Torhüter mit zum Turnier nehmen zu wollen.
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus kritisierte den Sinneswandel: "Er ist der einzige junge Torwart, der eine Zukunft hat. Du brauchst keine 25 Feldspieler. Ich hätte ihn mitgenommen. Er hat eine überragende Saison gespielt mit Stuttgart". Der Bundestrainer betonte hingegen, dass Nübel trotz der Ausbootung eine Zukunft im DFB-Dress habe. "Die Entscheidung hat erstmal nichts mit der Leistung von Alex zu tun. Er hat sich gut eingegliedert. Ich habe ihm die Perspektive aufgezeigt, welche Rolle er spielt, solange ich Bundestrainer bin", so Nagelsmann vor dem Testspiel gegen Griechenland bei RTL.
Aufgrund der ungewissen Situation bei Leroy Sané habe Nagelsmann sich dafür entschieden, noch einen Feldspieler mehr zu nominieren. "Am Ende haben wir ein paar Unwägbarkeiten bei Leroy. Da wissen wir nicht, wie viel Belastung er toleriert.“
Der Bayern-Spieler hat seit Wochen mit hartnäckigen Schambeinproblemen zu kämpfen. Bei den Münchenern wurde er zu Saisonende in der Bundesliga regelmäßig geschont, um in den wichtigen Champions-League-Spielen einsatzfähig zu sein.
Sané "knapp bei 100 Prozent"
Sein Fitnesszustand habe sich zwar verbessert, der Bundestrainer vertraut der positiven Entwicklung jedoch noch nicht. "Leroy ist jetzt bei knapp 100 Prozent. Aber das war bei Bayern auch teilweise so und dann war es schlagartig anders", erklärte Nagelsmann.
Für den Fall, dass der Worst Case eintritt und Sané beim Turnier ausfällt, wollte Nagelsmann einen zusätzlichen Feldspieler dabei haben, da im Gegensatz zur Torhüterposition keine Nachnominierungen möglich sind. "Die Torhüterposition hat den Vorteil, dass man jederzeit einen Ersatz nominieren kann, wenn sich jemand verletzt. Das ist bei den Feldspielern nicht der Fall", so der Bundestrainer.
Von der Situation dürfte Maximilian Beier profitiert haben. Der Hoffenheimer galt als einer der Streichkandidaten, überzeugte jedoch im Testspiel gegen die Ukraine und kann auf der Sané-Position auf dem Flügel eingesetzt werden.
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Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.com/DE als Wegen Sané: Nagelsmann erkärt das Nübel-Aus veröffentlicht.
