Keine Trainerdebatte beim THW Kiel trotz titelloser Saison

Kiels Trainer Filip Jicha konnte mit seinem Team nicht ins Finale der Champions League einziehen. Marius Becker/dpa

Nach dem Debakel des THW Kiel im Halbfinale der Champions League und der ersten titellosen Saison seit sechs Jahren hat Geschäftsführer Viktor Szilagyi einer Debatte um die Zukunft von Trainer Filip Jicha beim deutschen Handball-Rekordmeister vorerst eine Absage erteilt.

«Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen. Damit meine ich nicht irgendwelche populistischen Entscheidungen, die man in solch einer Situation vielleicht erwartet», sagte Szilagyi am Samstagabend nach dem desaströsen Auftritt der Norddeutschen beim 18:30 (9:15) gegen den spanischen Meister FC Barcelona.

THW-Trainer möchte weitermachen

Jicha, der bei den Kielern einen Vertrag bis zum Sommer 2026 besitzt, bekräftigte am Sonntag nach dem 32:28-Sieg gegen den SC Magdeburg im Spiel um Platz 3 seinen Willen zum Weitermachen. «Ich weiß, dass ich ein Diener dieses Vereins bin und es zeitlich begrenzt ist. Solange ich diene, werde ich alles geben», sagte der 42 Jahre alte Tscheche.

In den kommenden Tagen wird Jicha eine tiefgreifende Saison-Analyse vornehmen und diese der Vereinsführung vorlegen. «Wir brauchen einen Zugewinn an Qualität», sagte Jicha.

THW-Kapitän Domagoj Duvnjak äußerte die Hoffnung auf ein Comeback in der kommenden Spielzeit: «Wir waren 2017/18 in der gleichen Situation und danach viel, viel besser. Ich glaube, wir werden zeigen, dass wir viel besser Handball spielen können.»

Erstmals seit sechs Jahren werden die Kieler in der nächsten Spielzeit nicht in der Königsklasse dabei sein. «Mehr haben wir auch nicht verdient nach dieser Saison. Unser Gerüst ist nicht stabil genug. Wir müssen Gas geben und so schnell wie möglich zurückkommen», forderte Szilagyi.

Man habe in der abgelaufenen Spielzeit, die der THW als enttäuschender Bundesliga-Vierter abschloss, unheimlich viel gelernt. «Die Frage ist, wie adaptieren wir das in die nächste Saison, was nehmen wir mit. Wir müssen an vielen Stellschrauben drehen», sagte Szilagyi und ergänzte: «Manchmal prägen solche negativen Erlebnisse auch und bringen einen weiter.»

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