Die 5 besten Bundesliga-Linksaußen der Saison 2023/24

By Carmen Stadelmann

Dribblings, Flankenläufe und Torabschlüsse: Das Spiel der Flügelspielerinnen ist vielseitig und häufig können sie sich nach erfolgreichen Aktionen feiern lassen. Dennoch gab es auch in dieser Saison Spielerinnen, die auf Linksaußen am meisten Dampf machten.
Diese 5 Spielerinnen konnten unserer Meinung nach in dieser Bundesliga-Saison 2023/24 am meisten überzeugen. (Statistiken beziehen sich auf die Auswertungen von FotMob)

5. Kristin Kögel (Bayer 04 Leverkusen)

Bayer Leverkusen spielte eine eher durchwachsene Saison. Nach guten Leistungen wie gegen Wolfsburg oder Frankfurt folgten Wackler. Eine Spielerin, die für etwas Konstanz sorgen konnte, war Kristin Kögel. Die 24-Jährige konnte fünf Tore für die Werkself erzielen, nimmt dadurch gemeinsam mit Karolina Lea Vilhjálmsdottir den zweiten Platz der vereinsinternen Torschützenliste ein.

Kristin Kögel im Duell mit Lynn Wilms. | Selim Sudheimer/GettyImages

Ihre zwei Torvorlagen führen dazu, dass Kögel mit sieben Scorerpunkten sich mit Spielerinnen wie Katharina Naschenweng oder Paulina Krumbiegel misst. Besonders auffällig ist allerdings ein anderer Wert der Statistik: Kristin Kögel spielt auf ihrer Position in der Bundesliga die erfolgreichsten Pässe, sei es im Kurzpass- oder Flankenspiel. Dadurch kreiert die 24-Jährige für ihren Verein des Öfteren gefährliche Chancen. Vergleichsweise gewinnt Kristin Kögel auch überdurchschnittlich viele Zweikämpfe und erobert den Ball.

Kristin Kögel kann als komplette Spielerin bezeichnet werden. Es ist also nicht verwunderlich, dass ihr Name in allen Ligaspielen von Anfang an auf dem Spielbogen zu finden war. Die beim FC Bayern ausgebildete Flügelspielerin spielt mittlerweile seit vier Jahren unter dem Bayerkreuz und etablierte sich zu einer absoluten Leistungsträgerin der Werkself. Deshalb war die Vertragsverlängerung von Kögel bis 2026 für den Verein von immenser Bedeutung.

4. Laureta Elmazi (SGS Essen)

Die SGS Essen konnte in dieser Saison überraschen und auch Laureta Elmazi trug dazu bei, dass sich das junge Team am Ende der Spielzeit auf Rang vier wiederfindet. 22 Einsätze und fünf Tore stehen dabei auf der Haben-Seite der erst 20-jährigen Flügelspielerin - 18 Mal wollte Trainer Markus Högner dabei nicht von Beginn an auf die Dienste von Elmazi verzichten.

Laureta Elmazi, die Offensivkraft der SGS Essen. | Juergen Schwarz/GettyImages

Neben der Qualität für Torgefahr zu sorgen, zeichnet Elmazi auch noch ein weiterer Wert aus - die Passgenauigkeit. Mit einer Passgenauigkeit von 77,7 Prozent liegt die 20-Jährige damit unter den passgenausten Flügelspielerinnen der Frauen-Bundesliga. Dabei sticht besonders ihre Qualität heraus, lange Bälle zu spielen: Hier gehört Laureta Elmazi zu den besten zehn Prozent.

Auch in puncto Defensivverhalten kann die noch junge Spielerin mit ihrer Konkurrenz in der Bundesliga mehr als mithalten. Besonders auffällig ist dabei, dass Elmazi verhältnismäßig viele Bälle erobern kann. In Sachen Kopfballspiel, Torvorlagen und gewonnene Zweikämpfe hat die Offensivspielerin noch Luft nach oben. Mit Blick auf ihr Alter bleibt jedoch noch genug Zeit, sich zu entwickeln und in Zukunft eine feste Größe in der Frauen-Bundesliga zu werden. Ihr Vertrag bei der SGS läuft bis 2027, das Team kann also weiterhin von ihren Diensten profitieren.

3. Sophie Weidauer (Werder Bremen)

Werder Bremen war in der Defensive schon immer stark, in dieser Saison legte das Team aus dem Norden aber auch in der Offensive ordentlich zu. Eine Spielerin, die dort für Dampf sorgt, ist Sophie Weidauer. Diese Saison war die erste der 22-Jährigen im Trikot der Werderanerinnen, dennoch brauchte sie kaum Eingewöhnungszeit und spielte sich sofort in die Startelf. Dieses Vertrauen zahlte Weidauer dann auch im Laufe der Saison zurück.

Sophie Weidauer im Duell mit Marina Hegering. | Boris Streubel/GettyImages

Mit acht Toren führt Sophie Weidauer die interne Torschützenliste mit einem Abstand von vier Treffern an. Insgesamt feuerte die 22-Jährige 52 Schüsse in Richtung gegnerisches Gehäuse ab. Doch Weidauer hat auch ein Auge für ihre Mitspielerinnen, denen sie in dieser Saison zwei Mal assistieren konnte. Die Offensivspielerin probiert sich immer in perfekte Positionen zu bewegen, um dadurch den Ball so oft wie möglich am Fuß zu haben.

Vergleichbar mit Laureta Elmazi kann auch die Spielerin von Werder an ihrem Kopfballspiel arbeiten, um eine in Zukunft zu einer noch kompletteren Spielerin zu reifen. Sophie Weidauer hat laut soccerdonna letzten Sommer einen Ein-Jahres-Vertrag in Bremen unterzeichnet. Es bleibt spannend, ob die junge Spielerin weiterhin im Trikot der Grün-Weißen auflaufen wird, oder sich ein anderer Verein ihre Dienste sichern kann.

2. Klara Bühl (FC Bayern München)

Klara Bühldürfte in diesem Ranking wohl niemanden überraschen. Die Flügelspielerin des FC Bayern München sorgt seit mehreren Saisons auf der linken Seite für absolute Torgefahr und ruft in fast jedem Spiel konstant ihre Leistungen ab. Zwar erzielte Klara Bühl in dieser Bundesliga-Saison "nur" vier Tore, mit elf Vorlagen ist die 23-Jährige allerdings die Spielerin, die am meisten Assists in dieser Spielzeit geben konnte.

Klara Bühl am Ball für den FC Bayern München. | Christof Koepsel/GettyImages

Klara Bühl ist dynamisch, im Dribbling haben viele Verteidigerinnen das Nachsehen. Am Ende eines Dribblings steht oftmals eine passgenaue Flanke. Hier gehört Klara Bühl zu den besten fünf Prozent auf ihrer Position in der Bundesliga. Doch auch am ruhenden Ball zeigt die deutsche Nationalspielerin ein ums andere Mal ihre Qualitäten und ist somit maßgeblich an der Standard-Stärke der Meisterinnen beteiligt.

Den Namen "Big Game Bühl" machte sich die Flügelspielerin nicht umsonst: Besonders in wichtigen Spielen performt die Bayern-Spielerin. Ausbaufähig ist allerdings auch bei Klara Bühl das Defensivverhalten. Bei all dem Ruhm und Talent wird aber auch oft vergessen, dass sie erst 23 Jahre alt ist. Für die Offensivspielerin bleibt also auch noch genug Zeit, um sich weiterzuentwickeln.

1. Ewa Pajor (VfL Wolfsburg)

Nach neun Jahren ist mit Abschluss dieser Spielzeit Schluss: Ewa Pajor wird den VfL Wolfsburg verlassen. In ihrer letzten Saison zeigte die Polin abermals, wieso sie berechtigterweise jahrelang das Spiel der Wölfinnen prägte und eine der wichtigsten Spielerinnen war - dafür reicht theoretisch alleine der Blick auf die Torschützen-Liste. Mit 18 Toren konnte die Polin am letzten Spieltag die Torjäger-Kanone unangefochten entgegennehmen.

Ewa Pajor durfte in dieser Saison öfters jubeln. | Selim Sudheimer/GettyImages

Die 27-Jährige überzeugte allerdings nicht nur durch Treffer: Sechs Mal legte die Polin in dieser Saison ihren Mitspielerinnen ein Tor auf. Insgesamt feuert Ewa Pajor pro Spiel 4,33 Schüsse ab, wovon 2,26 aufs Tor gehen - der absolute Spitzenwert in der Frauen-Bundesliga. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Stürmerin ist ihre Schnelligkeit, die ihr in Eins-gegen-Eins Duellen oftmals den entscheidenden Vorteil verschafft.

Ewa Pajor wird den VfL vermutlich in Richtung Barcelona verlassen und dort einen Vertrag beim amtierenden Champions-League-Sieger unterzeichnen. Die Polin geht dadurch den nächsten Schritt in ihrer Karriere mit dem Ziel, auch international große Erfolge feiern und ihre Qualitäten zeigen zu dürfen.


Honourable Mentions:

  • Sveindís Jane Jónsdóttir machte sich in der Bundesliga schnell einen Namen. Die Isländerin überzeugt durch ihr Tempodribbling, ihre unfassbar langen Einwürfe und ihren Torriecher. Auch in dieser Saison konnte die 22-Jährige drei Tore und drei Vorlagen verbuchen. Allerdings fehlte Sveindís Jónsdóttir den Wölfinnen verletzungsbedingt mehrfach in dieser Saison und kommt so nur auf elf Partien. Dennoch gehört die Isländerin unbestritten zu den besten Flügelspielerinnen der Bundesliga. Hätte sie mehrere Spiele absolviert, wäre sie auch in diesem Ranking gewiss weit oben zu finden.
  • Kaum Eingewöhnungszeit aber sofortiger Impact, das erhoffen sich die meisten Verantwortlichen von einem Neuzugang - Mimmi Larsson. Die Schwedin hat sich nach ihrem Wechsel von der NWSL zur Bundesliga im Januar sofort bei RB Leipzig etabliert. Die 30-Jährige wurde unter Trainer Şaban Uzun zur Stammspielerin und stand in allen elf Rückrundenspielen in der Startelf. Sie trug maßgeblich zum Klassenerhalt bei, indem sie durch ihre Robustheit und Schnelligkeit zahlreiche Chancen kreierte und selbst drei Tore erzielte. Zusätzlich bereitete sie drei Treffer vor. Bemerkenswert sind auch ihre defensiven Fähigkeiten: Larsson nimmt ihren Gegenspielerinnen in 90 Prozent der Fälle erfolgreich den Ball ab.

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.com/DE als Die 5 besten Bundesliga-Linksaußen der Saison 2023/24 veröffentlicht.