Supermarkt: Barilla lockt Kunden mit extremen Angeboten – Experte warnt

Im Nudel-Regal erleben Verbraucher aktuell eine deutliche Trendwende.

Während vor allem bei der älteren Generation noch immer Klassiker der deutschen Küche ganz oben auf der Liste der Lieblingsgerichte rangieren, stehen bei vielen Hobbyköch:innen seit Jahren auch Rezeptideen auf dem Speiseplan, die ursprünglich aus dem Ausland kommen. Besonders beliebt ist hier ein Land: Italien.

Ob Pasta aglio e olio oder Risotto alla milanese, die Deutschen lieben das Gefühl von Dolce Vita auf dem heimischen Teller. Umso erfreulicher dürfte für die meisten die Nachricht kommen, dass sich zuletzt im Nudelregal im Supermarkt einiges verändert hat.

Insgesamt wurde in Deutschland zuletzt die freudige Botschaft einer sinkenden Inflation verbreitet, im Mai 2024 lag diese bei 2,4 Prozent. Vor allem bei den Verbraucherpreisen beklagen die Deutschen aber noch immer heftige Preisunterschiede im Vergleich zu den Vorjahren.

Supermarkt: Deutlicher Preisrückgang im Nudelregal

Wie eine Analyse der Agentur Marktguru nun aber herausstellt, haben sich zumindest die Preise im Nudelregal in den Jahren 2023 und 2024 größtenteils verringert. Schon die regulären Durchschnittspreise sanken der "Lebensmittel-Zeitung" zufolge um sieben Prozent, bei den Aktionspreisen gab es sogar eine Reduzierung um durchschnittlich neun Prozent.

Überraschenderweise sind es dabei jene Produkte, die besonders an Bella Italia erinnern, welche zuletzt die deutlichsten Preisanreize setzten: Unter den führenden fünf Marken im Pasta-Segment fielen die Preise mitunter um bis zu 15 Prozent. Neben Barilla gehören hierzu auch Marken wie Buitoni und De Cecco.

Hintergrund dieser Entwicklung dürfte auch die Beobachtung sein, dass deutsche Verbraucher:innen kaum etwas im Supermarkt so sehr lieben wie Aktionspreise. Barilla-Chef Claus Butterwegge spricht gegenüber der "Lebensmittel-Zeitung" (LZ) von einer "Verschiebung von Regalgeschäft hin zu Aktionseinkäufen".

Kunden zeigen besonderes Kaufverhalten bei Nudeln

Die Preisvergleichs-App Shmaggle kann das durch die Reaktionen ihrer Nutzer:innen auf die sinkenden Nudelpreise belegen. 88 Prozent der Verbraucher:innen kauften demnach die beliebte Nudelmarke Barilla nur, wenn diese zum Aktionspreis von 99 Cent im Regal stand.

Pasta ist auch in Deutschland ein beliebtes Gericht.

Besonders bei Discountern wie Aldi und Lidl erleben Verbraucher:innen immer wieder besonders niedrige Aktionspreise. Dem Bericht der LZ zufolge fiel die durchschnittliche Reduzierung hier doppelt so hoch aus wie etwa bei Edeka oder Kaufland. Die Unternehmen reagieren entsprechend, mitunter ist die 500-Gramm-Packung Barilla-Nudeln für 79 Cent zu haben.

Marktforscher:innen warnen in diesem Zusammenhang vor einem möglichen Rückgang der eigenen Gewinne. Denn insgesamt sinken die Absätze im deutschen Pasta-Bereich seit der Pandemie.

Deutsche Nudelmarken leiden unter Eierpreisen

Vor allem der deutsche Nudelmarkt ist angesichts der heftigen Preispolitik offenbar bedroht. Denn auch die Vermarktung scheint hier nicht mehr lukrativ zu sein, viele Händler schränken ihr Angebot entsprechend ein und setzen etwa auf italienische Marken – und vor allem Ei-freie Produkte.

"Deutsche Eierteigwaren sind zunehmend unsexy geworden", konstatiert hierzu Edeka-Filialleiter Sven Olov-Vogt. Hinzu kommt, dass Hersteller gestiegene Eierpreise an die Verbraucher:innen weitergeben.

Insgesamt scheinen die Deutschen tatsächlich vor allem auf das italienische Lebensgefühl in der eigenen Küche zu hoffen, wenn es um die Kaufentscheidungen im Pasta-Regal geht. So unterstreicht der Chef der Marke De Cecco in der "Lebensmittel-Zeitung", dass man mit einer neuen Spezialitäten-Reihe im Sortiment deutliche Erfolge erzielen konnte.