Vorsicht bei der Intimpflege: Forscher weisen erhöhtes Krebsrisiko nach

Studie liefert neue Hinweise

Können diese Pflegeprodukte für Frauen Krebs hervorrufen?

Pflegeprodukte: Wer sich viel und intensiv wäscht, riskiert dadurch gerade im Intimbereich Entzündungen und Erkrankungen. (Quelle: Z Jan/imago)

Pflegeprodukte: Wer sich viel und intensiv wäscht, riskiert dadurch gerade im Intimbereich Entzündungen und Erkrankungen. (Quelle: Z Jan/imago)

Dass zu viel Intimpflege schädlich ist, davor warnen Mediziner schon länger. Eine aktuelle Studie enthüllt nun aber weitere gesundheitliche Risiken für Frauen.

Spezielle Waschlotionen, Intim-Deos, Puder und Vaginalduschen: In der Drogerie finden sich zahlreiche Produkte für den Intimbereich. Doch zu viel Pflege kann Frauen mehr schaden als nützen. Denn wird das empfindliche Gleichgewicht im Intimbereich gestört, haben Pilze und Bakterien ein leichtes Spiel.

Wie US-Forscher in einer neuen Untersuchung herausgefunden haben, können bestimmte Intimpflegeprodukte sogar das Krebsrisiko erhöhen.

Studie: Mehr Krebs durch Intimpflegeprodukte?

An der Studie nahmen mehr als 50.000 Frauen teil. Sowohl zu Beginn in den Jahren 2003 bis 2009 als auch während einer Nachuntersuchung zwischen 2017 und 2019 wurde erhoben, wie viele Teilnehmerinnen Talkum-haltige Produkte für den Genitalbereich und Scheidenspülungen nutzten. Demnach verwendeten 41 bis 64 Prozent von ihnen Vaginalduschen und 35 bis 56 Prozent Pflegeprodukte, die Talkum enthalten.

Was ist Talkum?

Talkum ist ein Mineral aus Magnesiumsilikat. Das Pulver besteht aus zerkleinertem Talk. Man findet es vor allem in Babypuder und Produkten für den Intimbereich von Frauen, weil es Feuchtigkeit aufsaugt. Schon länger steht Talkum im Verdacht, krebserregend zu sein.

Nach Auswertung der Daten kamen die Forscher zu einem alarmierenden Ergebnis: Talkum-haltige Intimpflegeprodukte waren mit einem erhöhten Risiko für Eierstockkrebs verbunden. Dies galt auch für häufige Vaginalduschen und Vaginalduschen im jungen Erwachsenenalter. Es zeigte sich hingegen kein erhöhtes Krebsrisiko mit Brust- und Gebärmutterkrebs.

Eierstockkrebs wird oft zu spät festgestellt

In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 8.000 Frauen an Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom), berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Im Vergleich zu Brustkrebs mit mehr als 70.000 Neuerkrankungen ist das zwar wenig, doch Eierstockkrebs gehört zu den aggressivsten Tumoren und endet in den meisten Fällen tödlich.

Der Grund: Eine Erkrankung wird oft nicht schnell genug erkannt. Das liegt daran, dass sich der Krebs zunächst in der freien Bauchhöhle ausbreiten kann, wo er kaum Beschwerden verursacht. Erst wenn er so groß ist, dass er auf andere Organe drückt, verschlechtert sich das Befinden der Patientinnen. Mehr zu den Anzeichen der Krebsart lesen Sie hier.

Da es für Eierstockkrebs keine gesetzlich vorgesehene Untersuchung zur Früherkennung gibt, das Risiko einer Erkrankung aber mit dem Alter steigt, sollten Frauen fortgeschrittenen Alters von sich aus jährlich eine Ultraschall-Untersuchung vornehmen lassen, empfiehlt die DKG. Diese Untersuchung ist allerdings kostenpflichtig.

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