Österreich bei der EM 2024: Spielplan, Prognose, beste Spieler

By Dominik Hager

Nach zuletzt guten Resultaten fährt Österreich mit viel Optimismus zur EM 2024 nach Deutschland. Zwar ist die Alpenrepublik aufgrund prominenter Ausfälle ersatzgeschwächt, hat jedoch die K.o.-Runde fest im Blick. Wir werfen einen genaueren Blick auf unser südliches Nachbarland.

Österreichs Spielplan bei der EM

Österreich hat eine schwere Gruppe erwischt und muss gegen zwei absolute Schwergewichte antreten. Gleich im ersten Spiel geht es gegen den EM-Top-Favoriten Frankreich. Vier Tage später steht das Duell mit den Polen an, welches Österreich wohl zwingend gewinnen muss, um von der K.o.-Runde träumen zu können. Zum Abschluss steht das Duell gegen die Elftal an.


Österreichs EM-Prognose

Österreich hat sich unter Ralf Rangnick herausragend entwickelt und geht als eingespieltes Kollektiv an den Start. Demnach muss man die Alpenrepublik durchaus für eine Überraschung auf dem Zettel haben. Wie gut Österreich dann aber wirklich ist, wird sich bereits in der Gruppenphase zeigen. Trotz der starken Leistungen sind die Österreicher hinter Frankreich und der Niederlande und nur knapp vor Polen einzuordnen. Letztlich gilt es auch ein wenig darauf zu spekulieren, als Gruppen-Dritter weiterzukommen. Das Achtelfinale ist dem Team auf jeden Fall zuzutrauen, jedoch geht es dann wohl gleich wieder gegen einen echten Brocken. Ein Viertelfinal-Einzug wäre ein großer Erfolg, alles darüber hinaus eher eine Träumerei.


Österreichs EM-Kader

  • Tor: Niklas Hedl (SK Rapid), Heinz Lindner (Royale Union Saint-Gilloise), Patrick Pentz (Bröndby IF)
  • Abwehr: Flavius Daniliuc (FC Red Bull Salzburg), Kevin Danso (RC Lens), Philipp Lienhart (SC Freiburg), Phillipp Mwene (1. FSV Mainz 05), Stefan Posch (FC Bologna), Leopold Querfeld (SK Rapid), Gernot Trauner (Feyenoord Rotterdam), Maximilian Wöber (Borussia Mönchengladbach)
  • Mittelfeld: Christoph Baumgartner (RB Leipzig), Florian Grillitsch (TSG 1899 Hoffenheim), Marco Grüll (SK Rapid), Florian Kainz (1. FC Köln), Konrad Laimer (FC Bayern München), Alexander Prass (SK Sturm Graz), Marcel Sabitzer (Borussia Dortmund), Romano Schmid (SV Werder Bremen), Matthias Seidl (SK Rapid), Nicolas Seiwald (RB Leipzig), Patrick Wimmer (VfL Wolfsburg)
  • Sturm: Marko Arnautovic (Inter Mailand), Maximilian Entrup (TSV Hartberg), Michael Gregoritsch (SC Freiburg), Andreas Weimann (West Bromwich Albion)

Österreichs voraussichtliche Aufstellung

Heinz Lindner - Stefan Posch, Kevin Danso, Philipp Lienhart, Phillipp Mwene - Nicolas Seiwald, Konrad Laimer, Marcel Sabitzer - Romano Schmid, Christoph Baumgartner - Michael Gregoritsch

Ralf Rangnick hat zwar mit verschiedenen Systemen getestet, jedoch ist eine 4-3-3-Formation aktuell das wahrscheinlichste Szenario. In der Abwehr muss Lienhart um seinen Platz gegen Maximilian Wöber kämpfen. Anstelle von Phillipp Mwene könnte auch Alexander Prass spielen. Im Mittelfeld sind Florian Grillitsch und Florian Kainz Alternativen zu Nicolas Seiwald. Auf der offensiven Außenbahn ist Patrick Wimmer der Herausforderer von Romano Schmid. Marko Arnautovic wird hinter Michael Gregoritsch wohl in der Joker-Rolle bleiben.


Die Stars im Team

Der größte Star im österreichischen Team wird nur von der Seitenlinie aus mit dabei sein. David Alaba ist nach seiner Kreuzbandverletzung noch nicht spielfähig, soll aber mit seiner Erfahrung als eine Art Assistenztrainer mit dabei sein.

Marcel Sabitzer & Konrad Laimer

Auf dem Feld wird hingegen Marcel Sabitzer mehr denn je gefragt sein. Der Dortmunder hat eine grandiose Rückrunde gespielt, aktuell jedoch noch am verlorenen Champions-League-Finale zu knabbern. Trotzdem ist der Mittelfeld-Allrounder der wohl wichtigste Spieler der Alpenrepublik neben Konrad Laimer. Der Bayern-Star hat ebenfalls eine starke Saison hingelegt und gehört im Pressing und in Sache Laufstärke zu den besten Mittelfeldspielern überhaupt.

Christoph Baumgartner

Gefragt sein wird gewiss auch Christoph Baumgartner, der als bester Techniker des Teams in der Offensive für Gefahr sorgen muss.

Kevin Danso

In der Abwehr ist Kevin Danso der wichtigste Akteur. Der Ex-Augsburger hat sich stark entwickelt und zeigt beim RC Lens seine Stärken im Zweikampf.


Österreichs Stärken und Schwächen

Die Stärke von Österreich sitzt zumindest zu einem Teil auf der Trainerbank. Ralf Rangnick hat es wirklich verstanden, ein extrem gut harmonierendes Kollektiv zu erschaffen. Bei der Alpenrepublik greift ein Rädchen ins andere, obwohl es an den ganz großen Einzelkönnern mangelt. Das Prunkstück des Teams ist definitiv das Mittelfeld. Trotz der Verletzung von Schlager stehen hier mit Sabitzer und Laimer zwei erfahrene Spieler von Top-Klubs zur Verfügung. Hinzu kommt mit Christoph Baumgartner ein äußerst guter Techniker, selbst wenn seine erste Saison in Leipzig nicht ganz zufriedenstellend verlief.

Die Verletzungen von Alaba und Schlager schwächen das Team natürlich. Die jeweiligen Ersatzkandidaten wie Lienhart und Seiwald können das Fehlen der beiden Platzhirsche nicht kompensieren, weil sie selbst auch aus eher schwierigen Saisons kommen. Nicht optimal besetzt sind die Österreicher auch im Tor und im Angriff. Im Tor steht nach der Verletzung von Alexander Schlager Routinier Heinz Lindner, der jedoch bei Royale Union Saint-Gilloise meist nur Ersatz war. Im Angriff ist die Zeit von Arnautovic mehr oder weniger abgelaufen, weshalb Gregoritsch Stürmer Nummer eins ist. Der 30-Jährige hat für den SC Freiburg aber nur mäßige sieben Bundesliga-Saisontore vorzuweisen. Die individuelle Qualität in der gesamten Offensive ist mit Ausnahme von Baumgartner ein wenig beschränkt.


Österreichs EM-Historie

Österreich schaffte es im Jahr 1960 bis ins Viertelfinale und bestätigte den Erfolg mit der Achtelfinale-Teilnahme vier Jahre später im Großen und Ganzen. Dann folgte jedoch eine gewaltige Durststrecke. Erst bei der Heim-EM 2008 tauchte die Alpenrepublik wieder auf, schied jedoch als vorqualifizierter Gastgeber bereits in der Vorrunde aus. Dennoch befindet sich der Fußball in Österreich wieder auf dem Weg in die richtige Richtung. 2016 qualifizierte sich die Nation für das Turnier in Frankreich, ehe es 2021 dann sogar bis ins Achtelfinale ging. Gegen den späteren Europameister Italien scheiterte das Team erst unglücklich in der Verlängerung.

Österreichs Weg zur EM

Österreich hat eine ganz starke EM-Quali gespielt und Schweden klar distanziert. Selbst den klaren Gruppen-Favoriten Belgien hätte das Team von Ralf Rangnick beinahe von Rang eins verdrängt. Eine 2:3-Niederlage gegen die Roten Teufel verhinderte jedoch den Gruppensieg, nachdem das erste Duell zwischen Belgien und Österreich noch mit einem Remis geendet hatte. Alle weiteren Spiele gewann Österreich, darunter auch die Duelle mit Schweden (2:0 und 3:1).

Äußerst stark präsentierten sich die Österreicher auch in den Testspielen. Eine Kostprobe davon hat Deutschland bei der verdienten 0:2-Pleite im November des letzten Jahres erfahren. Im Jahr 2024 lief es mit den Erfolgen gegen die Slowakei (2:0), Türkei (6:1) und Serbien (2:1) nicht weniger gut. Lediglich im letzten Testspiel vor der EM musste sich Österreich gegen die Schweiz mit einem 1:1-Remis begnügen. Trotz der schmerzhaften Ausfälle von David Alaba, Xaver Schlager und Alexander Schlager ist Österreich aktuell so stark wie seit den 1960er-Jahren nicht mehr.


Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.com/DE als Österreich bei der EM 2024: Spielplan, Prognose, beste Spieler veröffentlicht.