VAR das ein Tor? Alles, was du über den Videobeweis wissen musst

Schiedsrichter Dr. Robin Braun zeichnet ein Viereck in die Luft.

Mit der EM in Deutschland steigt die Anzahl derer, die zum ersten Mal ein Spiel verfolgen und keine Ahnung von Fußball haben. watson liefert in der Serie "Fußball-Fragen" Antworten für Laien.

Mit Trillerpfeife im Mund jagen Schiedsrichter:innen dem Spielgeschehen hinterher. Sie pfeifen, wenn ein Tor fällt, wenn ein:e Spieler:in ein Foul begeht, oder wenn eine Ecke ausgeführt wird. Und manchmal zeichnen sie mit beiden Zeigefingern ein großes Viereck in die Luft.

Was für viele Fußballlaien seltsam aussehen mag, ist eine im Regelwerk festgelegte Geste, die für den Videobeweis steht. Seit der Saison 2017/18 setzt der DFB den Videobeweis in der Bundesliga ein. Zwei Jahre später wurde die spielverändernde Technologie auch in der 2. Bundesliga eingeführt.

Aber aus welchem Grund wurde der Videobeweis ins Leben gerufen?

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Mensch und Maschine: Videobeweis bessert Fehler der Schiedsrichter aus

Das menschliche Auge ist anfällig für Fehler. Oder um es mit den Worten von Tim Bendzko zu sagen: Schiedsrichter:innen sind doch keine Maschinen. Darum setzt der Fußballverband auf Kameras, die das Spielgeschehen bewachen.

Demnach bekommen Schiedsrichter:innen die Möglichkeit, strittige Spielsituationen, die sich oft in einem Bruchteil einer Sekunde abspielen, erneut anzuschauen. Auf einem Monitor am Spielfeldrand können die Unparteiischen die Szene begutachten – in Zeitlupe und aus unterschiedlichen Kameraperspektiven.

Ein Schiedsrichter überprüft eine strittige Spielszene.

Zusätzliche Unterstützung bekommen Schiedsrichter:innen von einer Stimme im Ohr. Über ein Headset sind die Regelhüter:innen mit einem Kontrollraum verbunden – dem sogenannten Kölner Keller.

In welchen Situationen kann der VAR eingreifen?

Dort sitzt der Video Assistant Referee, kurzum VAR. Der VAR besteht aus einem mehrköpfigen Team, welches eingreift, wenn eine offensichtliche Fehlentscheidung vorliegt oder eine Regelwidrigkeit übersehen wurde.

  • Tor: Bei der Entscheidung Tor oder kein Tor darf der VAR helfen. Ist der Ball über der Torlinie, kann der VAR checken, ob ein:e Spieler:in bei oder im Vorfeld des Torerfolgs ein Vergehen begangen hat: Handspiel, Foul oder Abseitsposition.
  • Elfmeter: Wenn ein Strafstoß zu Unrecht gegeben wurde oder der/die Schiedsrichter:in einen berechtigten Elfmeter übersehen hat, darf sich der VAR zu Wort melden.
  • Direkte Rote Karte: Im Falle einer Tätlichkeit oder eines groben Fouls kann sich der VAR einschalten. Genauso wie bei einer klaren Torchance, die durch ein regelwidriges Vergehen verhindert wird. Der VAR kann sich auch einschalten, wenn seinem Empfinden nach eine Rote Karte zu Unrecht gegeben wurde.
  • Verwechslung eines Spielers: Im Eifer des Gefechts vergibt der:die Schiedsrichter:in eine Rote oder Gelbe Karte an den:die falsche Spieler:in. Auch in dem Fall kann sich der VAR einschalten.

In der Theorie hat der VAR durchaus seine Berechtigung, aber wie lässt sich mit dem technischen Hilfsmittel in der Praxis arbeiten?

Warum der VAR so umstritten ist

Mehr als die Hälfte der deutschen Fußballfans wollen den VAR abschaffen. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Voting-Plattform FanQ aus dem Jahr 2023. Nur 29,7 Prozent von 1400 Befragten wollen das technische Hilfsmittel beibehalten.

Aber was spricht gegen den VAR, obwohl er den Fußball gerechter machen soll?

"Der geringe Gewinn an mehr Gerechtigkeit steht in keinem Verhältnis zum Verlust an Emotionen", sagte Sig Zelt, Sprecher von "ProFans", einem bundesweiten Bündnis aktiver Fan- und Ultragruppen in Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur.

Häufig schreitet der VAR ins Spielgeschehen ein, wenn ein Tor fällt – ein Moment ausgelassener Freude. Laut Zelt gehen die Emotionen durch die teils langen Eingriffe des VAR verloren. Das belegen auch die Zahlen, die der DFB zuletzt erhoben hat.

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Vergingen in den ersten beiden Saisons noch durchschnittlich 57 Sekunden bis zur Entscheidung, waren es 2021/22 74 Sekunden. Bislang gibt es keine Vorschrift, wie lange eine Überprüfung dauern darf.

Der Einsatz des VAR ist umstritten – und wird es nach wie vor auch bleiben.