EM 2024: Toni Kroos äußert leise Zweifel nach Auftaktsieg des DFB-Teams

Toni Kroos glänzte gegen Schottland einmal mehr mit enormer Passpräzision.

Es hätte kaum besser laufen können: Zum Start in die EM 2024 setzte sich das DFB-Team am Freitagabend in München mit 5:1 gegen Schottland durch. Schon zur Pause hatte es nach Treffern von Florian Wirtz, Jamal Musiala und Kai Havertz 3:0 gestanden, die deutsche Mannschaft geriet zudem in Überzahl.

Nach dem Seitenwechsel schalteten die Profis von Julian Nagelsmann mindestens einen Gang herunter, Niclas Füllkrug und Emre Can legten dennoch weitere Treffer nach. Auf der anderen Seite blieben die Schotten gänzlich harmlos, ein Eigentor von Antonio Rüdiger ließ sie trotzdem einmal jubeln.

Für Statistikfreunde ergibt sich somit im Nachgang ein interessantes Bild. Deutschlands Defensive stand derart gut, dass Schottland lediglich einen einzigen Torschuss abgeben konnte. Der expected-goals-Wert, also die Wahrscheinlichkeit, einen Treffer zu erzielen, lag am Ende bei minimalen 0,01.

Dass die Gäste daraus dennoch ein Tor produzierten, mag für Schlussmann Manuel Neuer und Eigentorschütze Rüdiger ärgerlich sein. Nach den vergangenen Jahren, in denen das DFB-Team regelmäßig zahlreiche Großchancen zugelassen hat, darf die Defensivleistung aber als Schritt in die richtige Richtung gesehen werden.

DFB-Team: Toni Kroos ragt mit nahezu perfekter Passquote heraus

"Wir haben das, was wir uns vorgenommen, wirklich gemacht. Wir haben Schottland nie ins Spiel kommen lassen", stellte Toni Kroos nach der Partie bei Magenta TV zufrieden fest.

Der Routinier selbst hatte seinen Anteil daran. Zwar trat er in München weder als Torschütze noch als Vorlagengeber in Erscheinung, dafür aber als nahezu perfekt geölte Passmaschine. Kroos brachte 101 seiner 102 Zuspiele an den Mann, leitete so etwa das 1:0 in der 10. Minute ein.

Es sei "immer der Matchplan", derart früh zu treffen. "Der funktioniert nicht immer. Heute aber haben wir uns für eine gute Anfangsphase belohnt", sagte der Mittelfeldmann mit einem breiten Grinsen. Das wiederum habe der "Mannschaft natürlich Selbstvertrauen" gegeben.

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Kroos mahnt und will noch nicht von Flow sprechen

Trotz der sichtlichen Freude trat Kroos auch etwas auf die Euphoriebremse. Schottland "war nicht in Topform, das muss man sagen", analysierte er: "Spätestens nach der Roten Karte war es entschieden, wir haben es seriös heruntergespielt."

Am Ende sprang somit der höchste Sieg heraus, den eine deutsche Nationalmannschaft je bei einer EM-Endrunde eingefahren hat. Kann man da schon von einem Flow sprechen, in dem sich das DFB-Team befindet? "Was zu beweisen wäre", meinte Kroos am Freitagabend lachend.

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Etwas deutlicher schob er seine leichten Zweifel nach, ob es für eine solche Bewertung nicht noch zu früh sei: "Ich weiß nicht, ob man nach einem Spiel schon im Flow ist. Das nächste Spiel wird definitiv schwerer."

Am Mittwoch geht es in Stuttgart gegen Ungarn. "Da erwartet uns eine Mannschaft, die eine Klasse besser ist als Schottland", warnte Kroos, dem deutschen Fansong des Jahres zum Trotz nicht völlig losgelöst abzuheben.

Ein wenig lenkte der 34-Jährige am Ende aber doch ein. Sollte das DFB-Team im zweiten Spiel erneut so überzeugend auftreten, "dann können wir nochmal von Flow sprechen".