Skandal um EM-Reporter: Jugendliche in Live-Sendung getreten

Nicht immer läuft die Berichterstattung bei der EM friedlich ab.

Die Presseplätze bei der Heim-EM 2024 waren bereits Monate vor dem Turnier beinahe ebenso begehrt wie die Tickets selbst unter Fußball-Begeisterten. Nicht alle Journalist:innen konnten einen Platz auf den Tribünen der deutschen Stadien ergattern, Berichterstattung gibt es aber dennoch auf verschiedensten Kanälen.

Während sich direkt am Spielfeldrand eher die Top-Größen der internationalen Sportberichterstattung tummeln, reisen zahlreiche Reporter:innen auch einfach mit den Teams mit und berichten von unterschiedlichsten Stationen der Mannschaften. In Leipzig kam es dabei nun an einem Teamhotel zu einem Vorfall, der sogar die Polizei auf den Plan gerufen hat.

EM 2024: TV-Reporter gerät am Teamhotel mit Fans aneinander

Für die Berichterstattung vor dem ersten Gruppenspiel der portugiesischen Nationalmannschaft reiste auch der Reporter Nuno Pereira nach Leipzig.Am Dienstag trifft das Team von Roberto Martínez dort auf Tschechien und hofft dabei, den ersten Erfolg bei der EM erzielen zu können.

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Bereits seit Wochenbeginn ist das gesamte Team vor Ort, am Montagabend pendeln alle Spieler samt Trainer zum Abschlusstraining ins Stadion – und werden dabei wie gewohnt von Journalist:innen begleitet. Pereira etwa steht gemeinsam mit einigen Fans vor der Abfahrt am Teamhotel bereit und will live berichten.

Einige Jugendliche winken dem vorbeifahrenden Teambus der Portugiesen dabei aufgeregt zu und rufen immer wieder "Cristiano Ronaldo". Das löst bei dem TV-Reporter offenbar Unbehagen aus.

Auf Videos aus der Live-Schalte für den portugiesischen Sender SIC ist zu sehen, wie anschließend ein heftiger Streit ausbricht. Der Reporter selbst tritt offenbar in Richtung der Jugendlichen, er schimpft aufgeregt auf sie ein, innerhalb weniger Sekunden entsteht eine heftige Reiberei.

Was genau gesagt wird, bleibt aufgrund der Bewegung am Mikrofon unverständlich, umstehende Fans schauen schockiert zu der plötzlich ausbrechenden Rauferei.

Polizei ermittelt nach Prügelei mit EM-Reporter

Auch die Polizei in Leipzig sprach am Montag davon, dass am Nachmittag mehrere Personen, darunter zwei portugiesische Journalisten, hinter einem Zaun aneinandergeraten seien. Zu dem Vorfall am Westin-Hotel sind demnach Ermittlungen aufgenommen worden. Die Identitäten der anderen Beteiligten sei aber noch unklar.

Während der Vorfall auf Social Media zunächst als aggressiver Angriff vonseiten des Reporters kritisiert wurde und Fans die Entlassung Pereiras forderten, wies der Sender in einer Mitteilung sofort auf dessen heftige Verletzungen hin. "Es geschah genau das Gegenteil, mit schwerwiegenden Folgen für denjenigen, der seine Arbeit machte."

SIC erklärte, der Reporter habe sich die Schulter ausgekugelt und wurde nach dem Streit in einem Krankenhaus behandelt. Eine Operation sei jedoch nicht nötig gewesen.

Der Vorfall hat nun auch für alle Fans in Leipzig durchaus Konsequenzen. Die Sicherheitskräfte der EM und der portugiesische Verband (FPF) haben beschlossen, "dass die Journalisten künftig von den Fans ferngehalten werden sollen", hieß es von SIC. Ob das für alle Stationen der EM 2024 gilt, bleibt unklar.

(mit Material von AFP)