Neuwahlen jetzt! Erneut Massenproteste gegen die Regierung Netanjahu in Jerusalem

100 000 Menschen haben nach Berichten lokaler Medien an der Anti-Regierungsdemonstration am Montagabend, 17. Juni 2024, in Jerusalem teilgenommen. ©Ohad Zwigenberg/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.

In Jerusalem ist es am Montagabend erneut zu regierungsfeindlichen Protesten gekommen. Die Demonstranten forderten Neuwahlen und Bemühungen um die Freilassung der restlichen israelischen Geiseln im Gazastreifen.

Lokalen Berichten zufolge nahmen 100 000 Menschen an der Kundgebung teil, bei der es in der Nähe des Hauses von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auch zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten kam.

Am Wochenende veröffentlichte das Forum der Geiseln und vermissten Familien ein Video mit einer israelischen Geisel, die aus der Gefangenschaft der Hamas befreit wurde. In dem Video fordert die ehemalige Geisel Andrey Kozlov die Regierung und die Hamas auf, so schnell wie möglich eine Einigung zu erzielen.

"Mehr als 120 Geiseln sind immer noch dort, und ich kann nicht glücklich sein, solange sie dort sind. Ich bitte Sie, bringen Sie sie nach Hause, machen Sie so schnell wie möglich ein Abkommen", sagt Kozlov.

Mehr als 100 Geiseln, unter ihnen Kozlov, waren während eines einwöchigen Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas im November letzten Jahres freigelassen worden, aber seither sind weitere Waffenstillstandsverhandlungen ins Stocken geraten.

Netanjahu hatte am Montag sein dreiköpfiges Kriegskabinett aufgelöst, nachdem sowohl Benny Gantz, ein ehemaliger Militär- und Regierungschef, und Gadi Eisenkot, ein ehemaliger Oberbefehlshaber der israelischen Streitkräfte und gemäßigter Politiker, aus Protest gegen Netanjahus Politik das Kabinett eine Woche zuvor verlassen hatten.

Durch diesen Schritt ist Netanjahu noch abhängiger von seinen ultranationalistischen Verbündeten geworden, die einen Waffenstillstand ablehnen.

Beobachter sehen darin eine zusätzliche Herausforderung für die ohnehin schon fragilen Verhandlungen zur Beendigung des achtmonatigen Krieges in Gaza.

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