Toni Kroos: Warum Uli Hoeneß bis heute sauer auf den DFB-Star ist

Toni Kroos spielte von 2007 bis 2014 (mit kurzer Unterbrechung) beim FC Bayern. Mit Uli Hoeneß hatte er nicht das beste Verhältnis.

205 Spiele, drei deutsche Meisterschaften, drei DFB-Pokalsiege, ein Champions-League-Titel: Die Zeit von Toni Kroos beim FC Bayern zwischen 2007 und 2014 (mit kurzer Unterbrechung) ist definitiv nicht von großen Misserfolgen geprägt. Und dennoch gingen der deutsche Rekordmeister und der Mittelfeldspieler im Sommer 2014 nicht mit dem allerbesten Verhältnis auseinander.

Der Tag, an dem das Verhältnis erste Risse bekommen hatte, war der 19. Mai 2012. Es war einer der bittersten Tage in der Geschichte des FC Bayern. Das unterstreichen neue Aussagen des Sport-Podcasters Max-Jacob Ost im watson-Podcast "Toni Kroos – The Underrated One".

Du kennst "Toni Kroos – The Underrated One" noch nicht? Hier kannst du den Trailer hören:

"Toni Kroos – The Underrated One" ist überall und kostenfrei verfügbar, wo es Podcasts gibt. Hier findest du ihn auf Spotify, Apple Podcasts und Amazon Music.

FC Bayern: Toni Kroos verweigert Elfmeter – Hoeneß ist nachtragend

Denn an diesem Abend im Mai 2012 verliert der FC Bayern das prestigeträchtige Champions-League-Finale in der eigenen Münchner Arena gegen den FC Chelsea.

Im Elfmeterschießen trauen sich zahlreiche Bayern-Stars nicht anzutreten. Stattdessen schießt sogar Torhüter Manuel Neuer als dritter Schütze – und verwandelt. "Da hast du gesehen: Hier läuft was richtig falsch. Und wenn sie jetzt das Elfmeterschießen verlieren, dann wird es noch ein Riesenthema werden", sagt Sportjournalist Max-Jacob Ost.

Auch Toni Kroos verweigert einen Elfmeter und begründet das mit seinem verschossenen Versuch im Elfmeterschießen im Halbfinale gegen Real Madrid. Und das vergisst Bayer-Patron Uli Hoeneß nicht.

Doch zunächst entspannt sich die Lage.

Die Bayern-Stars liegen nach dem verlorenen Champions-League-Endspiel 2012 am Boden.

Die Bayern holen ein Jahr später den Champions-League-Titel, doch Kroos fehlt verletzt. In der Saison 2013/14 übernimmt dann Trainer-Star Pep Guardiola die Münchner. Toni Kroos ist unumstrittener Taktgeber und Spielgestalter des Münchner Teams. In 51 Spielen kam der heute 34-Jährige auf vier Tore und neun Vorlagen.

Doch hinter den Kulissen rumort es. Der Stratege will seinen 2015 auslaufenden Vertrag nur unter einer Bedingung verlängern: Er möchte genauso viel verdienen wie Mario Götze, der zuvor von Borussia Dortmund verpflichtet wurde.

In München wollen sie ihm diesen Wunsch nicht erfüllen. Und plötzlich spielt der verweigerte Elfmeter im Champions-League-Finale 2012 wieder eine Rolle.

"Bei Karl-Heinz Rummenigge bin ich mir nicht ganz sicher, aber bei Uli Hoeneß weiß ich: Sowas bleibt bei ihm und sowas vergisst er nicht. Ich kann mir vorstellen, dass das mit dafür verantwortlich war, dass man eben auf gewisse Forderungen nicht eingehen wollte", sagt Max-Jacob Ost, der einen Podcast und eine Biografie über Uli Hoeneß veröffentlicht hat.

Hier kannst du die Folge von "Toni Kroos – The Underrated One" mit den hier zitierten Aussagen hören:

Alle Infos zum Podcast und alle Folgen von "Toni Kroos – The Unterrated One" gibt es hier.

"Ich würde aber als externer Beobachter sagen, das war ein großer Fehler. Und wenn dem so gewesen sein sollte, dann wäre das unprofessionell gewesen", führt Ost aus.

Uli Hoeneß ist nicht immer gut auf Toni Kroos zu sprechen.

FC Bayern: Hoeneß-Verhalten überrascht Biograf nicht

Dass Uli Hoeneß so handelte, überrascht seinen Biografen Ost nicht. Denn jeder Mensch, selbst der Ex-Präsident selbst, sei kleiner als der Klub. Loyalität stehe an oberster Stelle.

"Und wenn du gegen diese Prinzipien in den Augen von Uli Hoeneß verstößt und deine Leistung, für das, was du an Geld bekommst, nicht bringst oder nicht bereit bist, dich unterzuordnen und dich in den Augen von Uli Hoeneß undankbar zeigst, dann lässt er Spieler sehr schnell fallen."

Und dann kommt eine Charaktereigenschaft von Hoeneß zum Tragen, von der er selbst behauptet, dass er sie nicht hat. "Uli Hoeneß sagt von sich, dass er nicht nachtragend sei und das sehe ich als einer seiner Biografen komplett anders."

Toni Kroos (hinten) wollte beim FC Bayern genauso viel verdienen wie Mario Götze (vorn).

Also halten die Bayern-Bosse an ihrer Forderung fest. Toni Kroos bekommt keinen neuen Vertrag zu den von ihm geforderten Konditionen. Der langjährige "kicker"-Reporter Carlo Wild erzählt im Podcast, dass die Kroos-Seite elf bis zwölf Millionen Euro gefordert hätte, während die Münchner nur acht Millionen zahlen wollte.

Also ist für Kroos klar: Er will weg. Da die Münchner nur noch im Sommer 2014 eine Ablöse für ihn kassieren können, verkaufen sie ihn für 25 Millionen an Real Madrid.

Dort wird er zur Klub-Legende und gewinnt fünfmal die Champions League.