Vergewaltigt, weil sie Jüdin ist: Unglaubliches Leid der 12-Jährigen in Pariser Vorort

Protest gegen Antisemitismus in Frankreich; Vergewaltigung einer 12-Jährigen schockt viele Menschen ©AP Photo/Oleg Cetinic

Eine Woche nach dem schrecklichen Verbrechen haben die Anwälte des Opfers im französischen TV-Sender F2 gesagt, dass die 12-Jährige enorme Probleme hat, die Vergewaltigung zu verarbeiten. Das Mädchen wurde vor ihrer Wohnung in Courbevoie, einem Vorort im Westen von Paris, abgefangen und in ein leerstehendes Gebäude gezwungen. Dort haben ihr 13-jähriger Ex-Freund und zwei andere Jugendliche die 12-Jährige vergewaltigt, das hat das Opfer der Polizei berichtet.

"Dem Mädchen geht es sehr schlecht. Aber das ist nicht erstaunlich nach dem, was passiert ist", sagte Anwalt Oudy Bloch in den Medien. "Sie wurde verschleppt, gefangen gehalten, beschimpft, geschlagen, mit dem Tod bedroht und vergewaltigt." Sie sollte sich rechtfertigen, warum sie ihre jüdische Religion verschwiegen habe. "Das gleicht einer Strafexpedition, nur weil sie Jüdin ist", sagte der Anwalt.

Premierminister Gabiel Attal zeigte sich schon vor Tagen im französischen Fernsehen entsetzt.

Gruppenvergewaltigung mit antisemitischem Hintergrund

Offenbar hat die Gruppenvergewaltigung einen antisemitischen Hintergrund. Denn zuvor haben die Jungen - wie das Opfer erklärt hat - die Schülerin beschimpft und gedroht, sie zu ermorden, weil sie Jüdin ist und die Jugendlichen das nicht wussten. So sollen die Jungen die Vergewaltigung begründet haben. Der 13-Jährige habe nicht gewusst, dass seine Freundin Jüdin sei, als die beiden eine kurze Zeit zusammen waren.

Eine Nachbarin des mutmaßlichen Haupttäters berichtet F2, dass die alleinerziehende Mutter zuletzt mit dem Jungen überfordert gewesen sei. Er sei nicht mehr in die Schule gegangen und habe sich offenbar für radikalen Islamismus interessiert.

In den sozialen Medien wird berichtet, die Vornamen der beiden Jugendlichen seien Jordan und Flavio. Gegen die beiden 13-jährigen mutmaßlichen Vergewaltiger wurde Anklage erhoben. Der dritte Junge ist erst 12 Jahre alt - gegen ihn sind juristisch nur erzieherische Maßnahmen möglich.

Am Freitag hatten mehrere hundert Menschen vor dem Rathaus von Courbevoie im Westen von Paris gegen Antisemitismus protestiert.

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