EM 2024: DFB-Trainer Julian Nagelsmann mit harter Schiedsrichter-Kritik

Julian Nagelsmann regt sich während des Spiels gegen die Schweiz auf, am Ende konnte er den Gruppensieg mit der Nationalmannschaft feiern.

Lange sah es nicht danach aus, am Ende sicherte sich die deutsche Nationalmannschaft aber doch noch den Gruppensieg bei der Heim-EM in Gruppe A. Nachdem die Schweiz 1:0 in Führung gegangen war, dominierte das deutsche Team zwar, spielte sich aber wenig klare Chancen heraus.

Die Freude war in der Nachspielzeit daher umso größer, als Niclas Füllkrug, nur wenige Minuten bevor der italienische Schiedsrichter Daniele Orsato abpfiff, den Ball mit dem Kopf ins Tor wuchtete. Der späte Treffer reichte für den Ausgleich.

Während die Schweizer wegen des späten Gegentreffers haderten, zog aus der deutschen Perspektive Orsato die Aufmerksamkeit auf sich. Der Schiedsrichter hatte in der 17. Spielminute einen Treffer von Robert Andrich zurückgenommen, weil Jamal Musiala vorher ein Foulspiel an Michel Aebischer begangen haben soll.

EM 2024: Bundestrainer Julian Nagelsmann kritisiert Schiedsrichter

Bundestrainer Julian Nagelsmann bezeichnete das Handeln des Schiedsrichters in der ARD in dieser Situation zwar als "keine brutale Fehlentscheidung" und nutzte den Zusatz "kann man schon geben". Dass er allerdings trotzdem eine Erklärung hat, warum das Tor auch hätte zählen dürfen, machte er danach deutlich: "Er (Musiala, d.Red.) zieht den Fuß schon weit zurück, hat den Fuß eingezogen und berührt ihn (Aebischer, d. Red.) mit dem Knie ein bisschen. Der Aebischer spielt den Ball danach aber komplett kontrolliert weg."

Etwas süffisant fügte er noch an: "Ich glaube, der Yann kann den Ball trotzdem halten danach." Schweiz-Torhüter Yann Sommer sah beim folgenden Distanzschuss von Andrich nicht gut aus, am Ende war es egal, da das Tor nicht zählte.

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Als es im Anschluss in der ARD um die Leistung des Schiedsrichters ging, legte Nagelsmann nach: "Eine richtig klare Linie habe ich nicht gesehen, aber das tut ja nichts zur Sache."

Dann wurde Nagelsmann erneut konkret und kritisierte die Entscheidung rund um die Gelbe Karte von Jonathan Tah. Der Innenverteidiger hatte nach einem Kopfballduell in der 38. Minute mit Breel Embolo Gelb gesehen, weil er das Bein auf Embolos Schulter hatte und mit dem Oberschenkel den Schweizer Stürmer traf. Das Bittere dabei ist, dass es Tahs zweite Gelbe im Turnier war und er daher im Achtelfinale fehlen wird.

Hier die Nachricht – hier der Sidekick bzw. das Abseitige

Die Einordnung des Bundestrainers: "Die Gelbe Karte ist schon hart. Es ist schon ein gutes Duell. Der Jona ist vor ihm am Ball, ist ein bisschen aggressiver im Zweikampf, klar, es ist vielleicht gefährliches Spiel, aber es ist auch egal, er hat gepfiffen, was er gesehen hat." Zufriedenheit klingt in jedem Fall anders.

Wenige Momente vorher hatte er sich am Mikrofon von MagentaTV noch klarer ausgedrückt. Als "nicht berechtigt" hatte der 36-Jährige die Gelbe Karte bezeichnet. Dieses Urteil erklärte er damit, dass Embolo zu spät gekommen sei und deshalb gegen Tahs Fuß geköpft habe. "Das ist niemals eine Gelbe Karte", schloss Nagelsmann und beendete damit die Kritik an Orsato.