Trump sorgt mit Vorschlag für Aufsehen: Eine Liga nur für Migranten

"Die besten Kämpfer der Welt"

Trump sorgt mit Vorschlag für Aufsehen

Donald Trump spricht vor Anhängern in Philadelphia. (Quelle: Samuel Corum/Getty Images)

Donald Trump spricht vor Anhängern in Philadelphia. (Quelle: Samuel Corum/Getty Images)

Trump sorgt mal wieder mit Provokationen für Aufsehen. Unterdessen ist Joe Biden in eine Art Trainingscamp eingezogen. Er wird dort auf das anstehende TV-Duell vorbereitet.

Für Trump ist das alles nur ein Spiel. Auf den Gedanken könnte man kommen, beobachtet man den Wahlkampf des ehemaligen Immobilienhändlers. Wochenlang hielt er seine Partei und den Rest der (politischen) Welt mit dem Rätselraten um seinen möglichen Stellvertreter in Atem. Nun hat er seinen Vizepräsidenten (oder seine Vizepräsidentin) wohl gefunden. Das bestätigte der republikanische Präsidentschaftskandidat jedenfalls dem Sender NBC in einem Schnellrestaurant.

Dort hatte der 78-jährige Ex-Präsident auf dem Rückweg von einer Veranstaltung in Philadelphia Halt gemacht, um sich ein "Philly Cheesesteak" zu gönnen. Zahlreiche Fans jubelten ihm zu, skandierten "USA, USA" und schwenkten US-Flaggen. Trump, glühender Fast-Food-Verehrer, hinterließ nach dem Mahl ein Trinkgeld von 500 US-Dollar, wie Medien zu berichten wussten. Auf die Frage, ob er schon wisse, wer den Posten des running mate, also des Stellvertreters im Weißen Haus, besetzen werde, sagte er: "Ich habe schon jemanden im Kopf, ja".

Um wen es sich handelt, sagte der Präsident nicht. Lediglich, dass der oder diejenige bei der ersten Debatte mit Joe Biden anwesend sein wird. Dass es wahrscheinlich keine Frau werden wird, steht laut amerikanischen Experten fest.

Trump mit einem jungen Verehrer in einem Schnellimbiss in Philadelphia. (Quelle: Anna Moneymaker/Getty Images)

Trump mit einem jungen Verehrer in einem Schnellimbiss in Philadelphia. (Quelle: Anna Moneymaker/Getty Images)

Wie NBC berichtet, kommen nur noch drei Männer infrage für den Vizeposten. Doug Burgum, der Gouverneur von North Dakota, der ehemalige Börsenspekulant JD Vance aus Ohio und Marco Rubio, ultrakonservativer Senator aus Florida. Alle drei gelten als wichtige Trump-Verbündete.

Trump macht sich über Biden lustig

Dass Trump den Namen zwar kennt, aber noch nicht nennt, werten Beobachter als weiteren Schachzug im wohlkalkulierten Wahlkampf des Präsidentschaftsbewerbers. Trump beherrscht das Spiel mit den Schlagzeilen wie kaum ein anderer. Er füttert die Medienmaschinerie unablässig mit Aufregern, und er ködert sowohl Presseleute als auch Publikum mit Häppchen der Sorte Vizepräsident. Er weiß es also schon, aber er sagt es nicht. Das sorgt für Spannung kurz vor dem ersten TV-Duell mit dem Amtsinhaber Joe Biden.

Joe Biden bereitet sich in Camp David auf das erste TV-Duell vor. (Quelle: Christopher Furlong/Getty Images)

Joe Biden bereitet sich in Camp David auf das erste TV-Duell vor. (Quelle: Christopher Furlong/Getty Images)

Die Redeschlacht steigt am Freitagabend (Ortszeit) und wenn man Trump glauben darf, sieht er dem Auftritt sehr entspannt entgegen. Bei einem Auftritt vor konservativen Christen in Pennsylvania machte sich der 78-Jährige über seinen demokratischen Widersacher lustig. "Ich habe gehört, dass er sich in eine Hütte zurückgezogen hat, um dort angeblich zu büffeln. Nein, in Wirklichkeit schläft er nur", sagte er.

Damit spielte Trump auf den Spitznamen an, den er Biden selbst gegeben hatte. Er nennt den US-Präsidenten nur "sleepy Joe", "Joe, die Schlafmütze" in Anspielung auf dessen Alter – Biden ist bereits 81 – und dessen bisweilen etwas fahrige Auftritte.

Berater brausen im Golfwagen hin und her

Trump selbst ist zwar auch nur drei Jahre jünger, er wirkt allerdings agiler und vitaler als der Amtsinhaber, was Beobachter als nicht zu unterschätzenden Vorteil im "Kampf der Greise" um das Weiße Haus sehen. Und während Biden sich tatsächlich in die präsidentielle Wochenendresidenz nach Camp David zurückgezogen hat, um sich dort auf das anstehende TV-Duell vorzubereiten, geht Trump nach seiner Verurteilung vor einem Gericht in Manhattan munter auf Wahlkampftour und badet im Jubel seiner Anhänger.

Biden will dagegen nicht den gleichen Fehler machen wie einst Barack Obama, als er im ersten TV-Duell mit dem damaligen republikanischen Herausforderer Mitt Romney ziemlich unterging. Um einen solchen Rückschlag zu verhindern, wird Biden von mindestens 16 Beratern geschult, die auf dem weitläufigen Gelände in Golfmobilen zu sogenannten "Strategietreffen" hin- und herbrausen, wie die New York Times berichtet. Auch eine Bühne soll eigens aufgebaut worden sein, um die Debatte im TV-Studio zu simulieren.

Ron Klain ist Bidens Chef-Stratege. Er bereitet den Präsidenten mit einem Team aus Beratern auf das Rededuell vor. (Quelle: NICHOLAS KAMM/Getty Images)

Ron Klain ist Bidens Chef-Stratege. Er bereitet den Präsidenten mit einem Team aus Beratern auf das Rededuell vor. (Quelle: NICHOLAS KAMM/Getty Images)

Das Team des US-Präsidenten nimmt die Debatte also durchaus ernst. Es geht darum, die US-Bürger davon zu überzeugen, dass im November eine Schicksalswahl für das ganze Land ansteht. Biden so berichten Washingtons Politik-Insider, wird sich vor allem die Themen Abtreibungsrecht und Einwanderung konzentrieren. Damit will er gezielt den weiblichen Teil der Wählerschaft sowie migrantische Milieus ansprechen. In beiden Gruppen gibt es laut jüngsten Umfragen noch viele unentschiedene Wähler.

Trump versucht derweil den Anschein zu erwecken, er sei an dem Duell gar nicht sonderlich interessiert. "Sie schauen das doch nicht etwa, oder?", fragte er das Publikum beim Wahlkampfauftritt in Pennsylvania. "Niemand schaut sich das an", sagte er spöttisch. Der Herausforderer redet die TV-Debatte klein, er konzentriert sich ohnehin lieber auf die Auftritte vor seinem Stammpublikum, den Maga-Fans ("Make America Great Again").

Wohl nicht die letzte Idee dieser Art von Trump

Trump sorgt einmal mehr mit einem provokanten Vorschlag für Aufsehen. (Quelle: Samuel Corum/Getty Images)

Trump sorgt einmal mehr mit einem provokanten Vorschlag für Aufsehen. (Quelle: Samuel Corum/Getty Images)

Mit diesen Auftritten erzielt Trump ohnehin die meiste Aufmerksamkeit. So bestimmte er nun erneut die Debatte mit einem provokanten Vorschlag, der die Gemüter erhitzte. Der ehemalige Reality-TV-Star Trump ("The Apprentice") schlug die Gründung einer Art Gladiatorenliga vor, die nur aus Migranten bestehen soll.

"Warum gründen wir nicht eine Kampfveranstaltung, bei der nur Migranten antreten dürfen? Und da küren wir dann einen Champion, und der kämpft dann gegen die größten Kämpfer der normalen Liga", führte Trump aus. "Ich denke, der Migranten-Champion wird gewinnen, denn sie sind so verdammt zäh."

Ob das nicht die "miserabelste Idee" sei, die Trump jemals aufgebracht habe, fragte daraufhin ein Kommentator des US-Senders CNN, um gleich selbst die Antwort zu geben: "beinahe". Sicher sei hingegen, dass es nicht die letzte Idee dieser Art gewesen sei, die der 78-Jährige zum Besten gibt. Und sicher ist auch: Trump bleibt mit solchen umstrittenen Vorschlägen im Gespräch, er bekommt Sendezeit und Schlagzeilen – und das ist vermutlich das einzige, worum es ihm geht.

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