USA: Trump-Verbündeter fordert Todesstrafe für Abtreibung

Die Meinung über das Recht auf Abtreibung spaltet die Gesellschaft in den USA.

Im November wählen die USA einen neuen Präsidenten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit steigen erneut Donald Trump und Joe Biden in den Ring. Neben Themen wie Migration und Wirtschaft spielen auch Abtreibungsrechte eine entscheidende Rolle im Wahlkampf.

2022 kippte der konservativ ausgerichtete Supreme Court das fast fünfzig Jahre alte Grundsatzurteil "Roe v. Wade". Seither gilt kein nationales Recht mehr auf Schwangerschaftsabbruch in den USA. Dadurch entwickelte sich ein Flickenteppich mit unterschiedlichen gliedstaatlichen Abtreibungsregeln.

Die erzkonservativen Republikaner, die sich den christlichen Nationalismus zunutze machen, feierten den Entschluss. Eine Entwicklung, die dem demokratischen Lager Sorgen bereitet.

Biden und seine Vize-Präsidentin Kamala Harris legen den Fokus auf den Kampf für Abtreibungsrechte – ein Thema, das die Wählenden in den vergangenen zwei Jahren sowohl in den republikanischen als auch in den demokratischen Staaten begeistert hat. Es könnte damit entscheidend für ihre Wiederwahl werden.

Daher betont die Biden-Regierung, das Recht auf Abtreibung zu schützen und geht dabei hart mit Trump ins Gericht.

Trump begrüßt schärfere Abtreibungsgesetze in den USA

"Trump hat nicht geleugnet, geschweige denn Reue für seine Taten gezeigt. Stattdessen nimmt er 'stolz' Lob für den Roe-Umsturz entgegen", kritisiert Vize-Präsidentin Kamala Harris auf einer Kundgebung für Abtreibungsrechte in Maryland.

"Vor Gericht wäre das ein Eingeständnis des Diebstahls der reproduktiven Freiheit der Frauen in Amerika. Donald Trump ist schuldig", führt sie aus.

Donald Trump sieht den Sturz des Grundsatzurteils "Roe v. Wade" als sein Verdienst an.

Expert:innen rechnen damit, dass die Abtreibungsgesetze noch weiter verschärft werden, sollte der 78-jährige verurteilte Straftäter ins Weiße Haus zurückkehren. Ein Vorgeschmack, was auf das Land zurollen könnte, gibt ein enger Trump-Verbündeter.

Trump-Freund fordert Todesstrafe für Abtreibung in den USA

"Abtreibung sollte als ein Verbrechen, als Mord angesehen werden. Man raubt ungerechtfertigt das Leben eines unschuldigen Menschen", sagt Jeff Durbin, ein Verbündeter Trumps und Anführer der republikanischen Opposition gegen das Abtreibungsgesetz in Arizona.

Er verweist auf die historische Position der christlichen Kirche: Raubt man nachweislich einem Menschen das Leben, sollte der Staat diese Tat bestrafen – und zwar mit dem Leben. Er sagt über die Täter:innen: "Sie haben ihr Recht auf Leben verwirkt."

Der offizielle X-Account der Biden-Kampagne teilt die Aussage von Durbin und warnt: "Frauen verdienen es [Anmerk. d. Red. laut Durbin] , hingerichtet zu werden, wenn sie eine Abtreibung vornehmen lassen." Also in anderen Worten, verlangt Durbin die Todesstrafe.

Pastor Durbin setzt sich seit Jahren für das Ende von Abtreibung ein. Er ist ein beliebter Redner, der seine Predigten auch auf YouTube, über das Radio oder seinen Podcast veröffentlicht.

Mit seiner Bewegung "End Abortion Now" will er Abtreibung durch die Arbeit der örtlichen Kirche und der staatlichen Gesetzgebung kriminalisieren. Durbin sei seit über 20 Jahren verheiratet und habe fünf Kinder, heißt es auf der Website seiner Kirche "Apologia Church".

Trumps Gotteskrieger – die Gefahr des christlichen Nationalismus

In einem früheren watson-Artikel warnen US-Expert:innen vor dem Einfluss der christlichen Rechte in den USA. Diese fundamentalistischen Christ:innen wünschen sich ein neues altes Amerika: ohne Recht auf Abtreibung, keine gleichgeschlechtlichen Ehen, keinen Sex vor der Ehe.

Ein Land, in dem die Bibel als Gesetzesvorlage für alle gottesfürchtigen US-Amerikaner:innen gilt.