Jugendliche auf Hawaii setzen Klimaschutzziele durch – "historisch"

Der Koko Crater ist ein erloschener Vulkankegel in Honolulu im US-Bundesstaat Hawaii.

Dank einer Gruppe von jungen Aktivist:innen soll Hawaii bis 2045 klimaneutral sein. Das ist (unter anderem) das Ergebnis einer außergerichtlichen Einigung zwischen Jugendlichen und Behörden auf Hawaii – historisch.

Kinder und Jugendliche, die im US-Bundesstaat Hawaii geboren sind, haben ein Anrecht auf eine saubere und gesunde Umwelt. So steht es in der Verfassung.

Jugendliche verklagen Bundesstaat wegen Ausbau von Straßen

Aus Sicht der Jugendlichen verstößt die hawaiianische Regierung doch genau dagegen. Denn: Hawaii baut immer neue Straßen und investiert nicht in nachhaltige Mobilitätsarten. Weil Hawaii dadurch den Klimawandel begünstige und die Umwelt zerstöre, wurde der Bundesstaat verklagt.

Doch wenige Wochen vor Prozessbeginn konnten sich die Parteien außergerichtlich einigen. Demnach erkennt die hawaiianische Verkehrsbehörde die Verfassungsrechte der Jugendlichen an und will schon nächstes Jahr CO₂ sparen. Außerdem soll es eine Kommission aus Jugendlichen geben, die die Behörden in Sachen Klimaschutz beraten.

Jugendliche und Behörden auf Hawaii einigen sich auf mehr Klimaschutz.

Auswirkungen der Klimakrise sind auf Hawaii spürbar

Doch die hawaiianischen Inseln stehen vor weiteren Herausforderungen. Das Urlaubsparadies, bekannt für seine atemberaubenden Strände und malerischen Berglandschaften, hat mit dem Anstieg des Meeresspiegels und der Erosion an Stränden zu kämpfen.

Laut Geowissenschaftler Chip Fletcher von der Universität Honolulu steigt der Meeresspiegel auf den hawaiianischen Inseln drastisch an: "Wir bekommen auf einmal Feuchtgebiete in Städten, unter Straßen, in Gegenden, die nie dafür ausgerichtet waren", sagt er im Interview mit "hr-info".

Hinzu kommen Extremwetterereignisse, wie die verheerenden Brände auf Maui im vergangenen August.

Klimakrise: Waldbrand auf Maui hinterlässt Verwüstung und Tote

In der hawaiianischen Kleinstadt Lahaina sind mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Was einst als kleiner Waldbrand anfing, breitete sich zu einem gigantischen Feuersturm aus. Extreme Trockenheit und starke Passatwinde begünstigten den Flammenherd.

Spuren der Verwüstung auf Maui.

"Die West-Maui-Berge wiederum haben diese Winde weiter beschleunigt, vor allem nachts", sagt Steven Businger, Professor in der Abteilung für Atmosphärenwissenschaften an der Universität von Hawaii, im Gespräch mit der "Deutschen Welle".

Klimaschutz in Montana: Jugendliche siegen vor Gericht

Viele junge Menschen setzen sich lautstark für den Klimaschutz ein und greifen zu drastischen Maßnahmen. Bereits im vergangenen August zogen Jugendliche aus Montana vor Gericht, um ihre Rechte in Sachen Klimaschutz durchzusetzen.

Genauso wie auf Hawaii ist den Bürger:innen in Montana eine saubere und gesunde Umwelt für heutige und künftige Generationen garantiert.

Doch die Realität sieht ganz anders aus. Der Bundesstaat verfügt über die größten Kohlereserven in den Vereinigten Staaten. Zudem ist er Förderer von Öl und Gas mit 4.000 Öl- und 5.000 Gasquellen. Weil Montana die Förderung und Nutzung fossiler Brennstoffe unterstützt, zogen 16 junge Leute im Alter von fünf bis 22 Jahren vor Gericht. Das Ergebnis: Sie bekamen recht.