EM 2024 | In der Türkei brodelt es – Verbandsboss spricht von "Kampagne"

Die Spiele am Mittwoch im Überblick

"Schmutzige Kampagne": Es brodelt in der Türkei

Abdülkerim Bardakçı: Der Innenverteidiger der Türkei muss ums Weiterkommen bangen. (Quelle: IMAGO/UWE KRAFT)

Abdülkerim Bardakçı: Der Innenverteidiger der Türkei muss ums Weiterkommen bangen. (Quelle: IMAGO/UWE KRAFT)

Für die Türkei geht es am Mittwoch um den zweiten Platz in der EM-Gruppe. Doch so positiv die Stimmung nach dem ersten Spiel war, so schlecht ist sie nach dem zweiten.

Die Gruppenphase der EM neigt sich dem Ende zu. Nach knapp zwei Wochen täglicher Spiele gibt es am Donnerstag und Freitag eine Pause, bevor es mit dem Achtelfinale weitergeht. Doch bevor es zu den Ruhetagen kommt, wird es noch einmal richtig spannend. Denn: Der letzte Gruppenspieltag hat es in sich.

18 Uhr – Slowakei gegen Rumänien (MagentaTV und ARD)

Unter der Leitung von Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) treffen zwei der EM-Überraschungen aufeinander. Die Rumänen hoffen dabei auf die Unterstützung Zehntausender Fans, die das Stadion in Frankfurt in Gelb hüllen wollen.

Trainer Edward Iordanescu träumt vom ersten Achtelfinaleinzug seit der EM 2000 in Belgien und den Niederlanden. "Der Moment der Wahrheit steht bevor – wir können Geschichte schreiben", sagte er vor dem Duell gegen die Slowakei. Was die Gruppe E besonders spannend macht: Alle vier Teams haben drei Punkte.

18 Uhr – Belgien gegen Ukraine (MagentaTV und RTL)

Nachdem die beiden Topteams der Gruppe E am ersten Spieltag gepatzt hatten, konnten sie sich im zweiten Spiel zumindest etwas fangen. Für das Weiterkommen wollen beide Teams einen Sieg, die Favoritenrolle liegt aber bei den Belgiern.

Ein Hoffnungsträger der "Roten Teufel" ist Jérémy Doku, der Jungstar von Manchester City. Der dribbelstarke Flügelstürmer ist bisher noch hinter den Erwartungen zurückgeblieben, anders als sein Lieblingsspieler des Turniers. "Ich genieße es, Jamal Musiala bei dieser Europameisterschaft zuzuschauen", sagte der 22-Jährige am Montag.

Jérémy Doku zählt zu den besten Spielern Belgiens. (Quelle: IMAGO/Vincent Kalut)

Jérémy Doku zählt zu den besten Spielern Belgiens. (Quelle: IMAGO/Vincent Kalut)

Ob er sich als Dribbler in eine ähnliche Klasse wie der deutsche Nationalspieler von Bayern München einordnet, wollte Doku nicht beantworten. "Es liegt nicht an mir, solche Ranglisten zu erstellen", sagte der Flügelspieler zu den Journalisten: "Das ist euer Job."

21 Uhr – Türkei gegen Tschechien (MagentaTV und ARD)

Das emotionale Auf und Ab der Türkei bei dieser EM ist einmalig. War nach dem Auftaktsieg gegen Georgien das Team von Trainer Vincenzo Montella in der Heimat schon ein Geheimfavorit auf den Titel, ist die Krise nach dem 0:3 gegen Portugal nach dem zweiten Spieltag groß.

Besonders Montella bekam viel Kritik ab. Der Hauptgrund: Die Toptalente Kenan Yildiz (Juventus) und Arda Güler (Real Madrid) saßen zunächst nur auf der Bank. Dabei waren beide im ersten Spiel noch Schlüsselfiguren des Siegs gewesen. Im Netz wurde sogar von Mobbing gegenüber Güler gesprochen. Als Beleg wurde ein Video vom Training vor dem Spiel gegen Portugal angeführt. Darin war zu sehen, wie Güler sich ein Hemdchen überziehen wollte, Montella ihm dies wieder aus der Hand nahm und einem anderen Spieler gab. Tatsächlich sollte der Profi von Real Madrid wegen Problemen mit der Leiste individuell trainieren.

Verbandspräsident Mehmet Büyükeksi sprach von einer "böswilligen und schmutzigen Kampagne", die in den sozialen Medien geführt werde.

Dass Montella gegen die Tschechen auf den Hoffnungsträger erneut von Beginn an verzichtet, ist wenig wahrscheinlich. Zumal Güler die Trainingseinheiten vor dem Spiel am Mittwoch offenbar problemlos mitmachen konnte.

21 Uhr – Portugal gegen Georgien (MagentaTV und RTL)

Für Georgiens Nationaltrainer Willy Sagnol ist die Partie eine besondere. Denn auf die verhältnismäßig kleine Fußballnation wartet ein großes Finale. Für manch einen das wohl bedeutendste Spiel der Verbandsgeschichte.

Doch für Sagnol ist es auch ein Duell gegen seinen Sohn, indirekt zumindest. Denn der ist großer Fan von Cristiano Ronaldo. Das Gruppenfinale gegen die Portugiesen und ihren alternden Superstar werde seinen Sohn "glücklich" machen, sagte Sagnol. Er selbst dürfte aber erst zufrieden sein, wenn seine EM-Novizen dem georgischen Märchen ein weiteres Kapitel hinzufügen.

Verwendete Quellen:

  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagenturen SID, dpa

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