Signa-Pleite: Benko soll Sportwagen vor Gläubigern versteckt haben

Hausdurchsuchungen in Innsbruck

Benko versteckte wohl Sportwagen vor Gläubigern

Außenansicht von Benkos Villa: Der Milliardär soll Waffen und Sportwagen vor seinen Gläubigern versteckt haben. (Quelle: Johann Groder/Expa/APA/dpa/dpa-bilder)

Außenansicht von Benkos Villa: Der Milliardär soll Waffen und Sportwagen vor seinen Gläubigern versteckt haben. (Quelle: Johann Groder/Expa/APA/dpa/dpa-bilder)

Ermittler der Korruptionsstaatsanwaltschaft haben am Dienstag das Privatanwesen von René Benko durchsucht. Grundlage dafür ist, dass er Luxusgüter vor seinen Gläubigern geheim gehalten haben soll.

Zwei Monate nachdem die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Österreich ihr Verfahren gegen den Signa-Milliardär René Benko offiziell eröffnet hat, haben Ermittler seine Villa im Innsbrucker Stadtteil Igls und die Wiener Firmenzentrale durchsucht (t-online berichtete). Benko und weitere Personen seines Unternehmens werden der Untreue und des Betrugs verdächtigt. Außerdem soll Benko Vermögenswerte verborgen haben, um Gläubiger zu täuschen.

Die WKStA hielt sich am Dienstag noch mit Aussagen zum Vorgehen bedeckt. Benkos Anwalt Norbert Wess bestätigte der "Tiroler Tageszeitung" bereits am Morgen, dass die Durchsuchungen stattgefunden haben. Nun äußerte sich auch die WKStA zu den Hintergründen.

Verantwortliche sollen Gelder zweckentfremdet haben

Bei den Durchsuchungen der Firmen- und Privathäuser sei es um die Sicherstellung von Beweismitteln gegangen. Verantwortliche der Signa Holding werden der Untreue verdächtigt, weil sie Anteile einer luxemburgischen Beteiligungsgesellschaft an eine liechtensteinische Stiftung verkauft und von dieser Stiftung wiederum Signa-Anteile gekauft haben sollen – das wohl zu einem überhöhten Preis. Die Signa Holding habe für ihren Verkauf keine adäquate Gegenleistung bekommen.

René Benko: Die Staatsanwaltschaft hat sein Anwesen durchsuchen lassen. (Quelle: Expa/Johann Groder/APA/dpa/dpa-bilder)

René Benko: Die Staatsanwaltschaft hat sein Anwesen durchsuchen lassen. (Quelle: Expa/Johann Groder/APA/dpa/dpa-bilder)

Außerdem soll beim Verkauf einer Immobilie ein Teil des Preises "zweckwidrig verwendet worden und nicht zur Gänze der Signa-Gesellschaft als Verkäuferin zugekommen sein", schreibt die WKStA.

Ein Punkt sticht allerdings besonders hervor, denn ermittelt wird gegen Benko persönlich wegen des Verdachts der betrügerischen Krida. Darunter versteht man im österreichischen Justizsystem die betrügerische oder grob fahrlässige Herbeiführung der Zahlungsunfähigkeit. Der Milliardär soll demnach einen Sportwagen, hochpreisige Waffen und andere Luxusgüter verborgen und die Bezahlung von Gläubigern verhindert haben.

Verdacht auf Betrug bestätigt

Bestätigt ist im Verfahren bislang der Verdacht auf Betrug wegen mutmaßlichen Vortäuschens der Zahlungsfähigkeit bei Verlängerung eines Bankkredits und der Verdacht auf schweren Betrug. Dabei sollen Gelder von Investoren nicht in die dafür vorgesehenen Projekte geflossen sein. Nähere Angaben zu diesem Punkt kann die WKStA derzeit aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht machen.

Benko war durch Immobiliengeschäfte und dank der Niedrigzins-Phase zum mehrfachen Milliardär geworden. Zugleich hatte er sich mit dem Kauf von Galeria Karstadt Kaufhof in Deutschland im stationären Handel versucht. Spätestens als die Zinsen 2023 wieder stiegen, geriet sein Imperium jedoch ins Wanken. Insolvenzen waren die Folge. Aktuell wird gegen den Ex-Milliardär wegen verschiedener vermuteter Delikte ermittelt.

In Deutschland ermittelt im Zusammenhang mit der milliardenschweren Signa-Pleite bereits die Staatsanwaltschaft München wegen Geldwäscheverdachts und möglicher Insolvenzdelikte. Die Münchner Strafverfolger stünden im Kontakt mit anderen deutschen Staatsanwaltschaften, hatten sie erklärt. Die Vorgänge um Signa haben auch in Österreich die Ankläger auf den Plan gerufen.

Verwendete Quellen:

  • Mitteilung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Österreich

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