Südkorea-Aktivisten versuchen mit "Smart-Ballons" Kim Jong-un zu stürzen

Diktator Kim Jong Un hat Nordkorea fest im Griff und empfängt nur wenige Staatsgäste wie Wladimir Putin im Juni.

Was sonst Kinderherzen beglückt und zum Schmücken für Geburtstagspartys dient, verwandelt Südkorea zu einer effektiven Waffe: Seit Jahren nutzt das Land Luftballons, um gegen die Diktatur von Kim Jong-un vorzugehen. Auf der koreanischen Halbinsel spitzt sich der "Ballon-Krieg" zu.

Südkoreanische Aktivist:innen und Menschen, die aus Nordkorea geflohen sind, wollen das von der Außenwelt abgeschottete Land aufrütteln. Sie senden Luftballons mit Flugblättern, die den Diktator Kim Jong-un kritisieren, in den Norden. Auch dabei sind USB-Sticks mit K-Pop-Songs und südkoreanischen Fernsehsendungen.

Nordkorea rächt sich mit "Fäkalien-Luftballons"

Nordkorea reagiert auf diese Aktion und schickt seit Mai mehr als 1000 Ballons mit Müll, Abfällen und Würmern in Richtung Süden. Kim Yo Jong, die mächtige Schwester des nordkoreanischen Machthabers, warnt vor weiterem "Ärger". Die Beziehung zwischen den zwei Ländern ist seit Jahren angespannt.

Das wird wohl auch der südkoreanischen Regierung zu bunt. Bereits 2020 erließ die Regierung ein Gesetz, das das Verschicken von anti-nordkoreanischen Propagandaflugblättern über die Grenze unter Strafe stellt.

Doch all das lässt die Aktivist:innen nicht einschüchtern. Sie ignorierten das Gesetz und im vergangenen Jahr wurde es schließlich aufgehoben. Der Kampf geht weiter und wird immer gerissener.

Die Südkoreaner:innen bauen ihre Luftballons zu sogenannten "Smart Ballons" aus – mit ausgeklügelten Funktionen, die Nordkorea wohl noch rasender macht.

Südkorea-Aktivisten bauen "Smart Ballons" mit nützlichen Funktionen

Der US-Sender CNN besucht einen der Aktivisten, der in seiner Wohnung in Seoul die Ballons ausbaut. Bisher wurden einfache Ballons genutzt, die ihren Inhalt zufällig verstreuen, wenn sie abstürzen oder platzen. Das soll sich ändern.

Aktivisten schicken Luftballons mit anti-nordkoreanischen Flugblättern über die Grenze.

Die nächste Generation der "Kampf-Luftballons" werden mit GPS-Trackern ausgestattet, damit die Aktivist:innen diese "Smart Ballons" auf ihre langen Reise bis ins Nachbarland verfolgen können. Ein Ballon soll einmal bis nach China abgedriftet sein, heißt es.

"Die länglichen Ballons sind etwa 12 bis 13 Meter lang, bestehen aus Kunststoff und sind mit Wasserstoff gefüllt", erklärt der Aktivist Choi. Er sei aus Nordkorea geflohen und wolle sein Heimatland mit den Luftballons aus der Diktatur ziehen. CNN ändert aus Sicherheitsgründen seinen Namen.

Die modernisierten Ballons können die Aktivist:innen nun besser kontrollieren: wie hoch und weit sie fliegen.Einige sind mit einem Lautsprecher ausgestattet. Sie senden die Botschaft "Nordkorea kann nur überleben, wenn die Arbeiterpartei abgeschafft wird", sobald sie sich dem Boden nähern.

Auch ist es dem Team gelungen, die Ballons so umzubauen, dass sie etwa 1500 Flugblätter über ein Gebiet von 50 bis 300 Kilometer verteilen, "so dass es für die nordkoreanischen Behörden sehr schwierig ist, alle Flugblätter einzusammeln", meint Choi.

Er führt aus:

"Mit unserem System können wir die Flugblätter so steuern, dass sie alle 300 Meter oder jeden Kilometer fallen, so dass mehr Menschen sie sehen können."

Die "Smart Ballons" seien demnach so konzipiert, dass sie je nach Windgeschwindigkeit und -richtung an bestimmten Punkten Flugblätter ausspucken, sagt Choi. Der Aktivist ist von der Sache fest überzeugt.

"Ich glaube, dass Nordkorea sich ändern kann, wenn die Vergötterung von Kim Jong Un zerbricht, und die Entsendung dieser 'Smart Ballons' ist der Weg, dies zu erreichen", meint der Nordkoreaner.