Breckle: Traditionsfirma schließt nach 92 Jahren – Chef kritisiert Ampel

"Deutschland schafft sich ab"

Traditionsfirma muss schließen – Chef teilt gegen Ampel aus

Luftaufnahme der Firma Breckle: Das Unternehmen muss dichtmachen. (Quelle: imago stock&people/imago)

Luftaufnahme der Firma Breckle: Das Unternehmen muss dichtmachen. (Quelle: imago stock&people/imago)

Die Traditionsfirma Breckle steht nach der Insolvenz vor der Schließung. Geschäftsführer Christian Paar sieht die Politik in der Mitverantwortung – und kritisiert die Ampel scharf.

Der Matratzenhersteller Breckle aus Northeim in Niedersachsen steht nach der Insolvenz vor der Schließung. In rund einem Monat muss das Unternehmen dichtmachen. Die Gründe für die Insolvenz der Traditionsfirma sind vielschichtig, unter anderem von einer verfrühten Softwareeinführung, die zu Problemen geführt habe, und der allgemein schlechte wirtschaftliche Lage ist die Rede.

Laut Geschäftsführung trägt auch die Politik eine Mitschuld – weshalb Geschäftsführer Christian Paar nun kräftig austeilt. "Ich hätte Subventionen erwartet. Ich hätte Unterstützung erwartet. Eine wirtschaftlichere Politik aus Berlin, anstatt die Unternehmen nur pleitegehen zu lassen", sagte er den Zeitungen der "Ippen"-Gruppe. "Ich hätte auch weniger Bürokratie erwartet. Deutschland schafft sich ab."

Doch Paar geht noch weiter: Es würden weitere Traditionsunternehmen folgen, sofern "Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck nicht zurücktreten" und eine "vernünftige Regierung" komme. Inwiefern die derzeitige Regierung jedoch eine konkrete Mitschuld an der Pleite von Breckle tragen, ließ Paar offen.

Geschäftsführer: "Das tut mir auch sehr leid"

Der Traditionshersteller Breckle, 1932 gegründet, hatte Ende März Insolvenz angemeldet. Die Produktion ging seitdem weiter. Die Northeimer Produktionsanlage ist eine der größten Matratzen- und Bettenfabriken in Europa – rund 3.000 Matratzen täglich gehen hier vom Band.

Doch offenbar konnte das Unternehmen in der Zeit nicht saniert werden. Dazu habe die Zeit gefehlt, so Paar, der vor knapp zwei Jahren zur Rettung des Unternehmens eingestellt wurde. Gespräche mit einem osteuropäischen Investor waren zuletzt gescheitert, weshalb das Unternehmen zum August seinen Betrieb schließen muss.

Nach einer ersten Entlassungswelle vor einigen Monaten stehen die verbliebenen 250 Mitarbeiter vor dem Verlust ihrer Arbeitsplätze. "Das tut mir auch sehr leid für die 350 Leute, die es mal waren", so Paar weiter. Einen kleinen Hoffnungsschimmer für den Traditionsbetrieb selbst gebe es trotzdem noch – durch eine "Teilrettung".

Kunden, die bereits Matratzen bestellt hätten, sollen laut Geschäftsführung nicht auf ihren Bestellungen sitzen bleiben. "1800 Matratzen haben wir hier täglich produziert. Es wird noch alles ausgeliefert, was im Bestand ist", sagte Paar weiter.

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