Deutschland Favorit? Das EM-Power-Ranking vor dem Achtelfinale

By Hendrik Gag

Die Gruppenphase der EM 2024 ist vorbei. Nach zahlreichen Rechenspielchen ist nun auch klar, wer gegen wen im Achtelfinale antritt. Auffällig ist dabei, dass eine Seite des Turnierbaums deutlich prominenter besetzt ist als die andere.

Doch wer wird sich in den anstehenden Duellen durchsetzen und am 14. Juli in Berlin den Pott gen Himmel stemmen? Wir haben die 16 verbliebenden Mannschaften danach gerankt, wie groß ihre Titelchancen sind. Bewertet wurden die bisherigen Leistungen bei der EM, genauso wie die Kaderqualität und der sich anbahnende Weg zum Titel.

16. Georgien

Georgien | Visionhaus/GettyImages

Die Feel Good-Story dieser EM: Der Neuling hat es durch einen 2:0-Sieg gegen Portugal ins Achtelfinale geschafft. Dass das Abenteuer für Kvaratskhelia und Co. noch lange weitergeht, ist jedoch höchst unwahrscheinlich: Im Achtelfinale wartet Top-Favorit Spanien.

15. Slowenien

Slowenien | Justin Setterfield/GettyImages

Durch drei Unentschieden sicherte sich Slowenien das Ticket unter den letzten 16. Mit Torhüter Jan Oblak und Stürmer Benjamin Sesko verfügt das Team über Waffen, die für eine Sensation sorgen können. Gegen Portugal sind die Slowenen dennoch klarer Außenseiter.

14. Dänemark

Dänemark | Clive Mason/GettyImages

Die Gruppenphase beendete Dänemark aufgrund des Fairplay-Rankings vor Slowenien, auch hier stehen sie nur knapp vor den Osteuropäern. Die Mannschaft lässt bisher die Klasse von 2021, als sie bis ins Halbfinale vordrang, gänzlich vermissen. Einen Sieg holte das Team noch nicht, drei Unentschieden reichten dennoch für Platz zwei in Gruppe C.

Der Turnierbaum meint es nicht gut mit den Dänen. Im Achtelfinale geht es gegen Deutschland, im Viertelfinale würde aller Voraussicht nach Spanien warten. Ein Lauf wie 2021 ist nicht zu erwarten.

13. Türkei

Arda Guler, Hakan Calhanoglu, Merih Demiral | Soccrates Images/GettyImages

Mit zwei Siegen qualifizierte sich die Türkei als Gruppenzweiter für das Achtelfinale. Zwischendurch gab es jedoch eine deftige 0:3-Klatsche gegen Portugal.

Der entscheidende letzte Gruppensieg gegen Tschechien kam sehr glücklich daher. Tschechien musste aufgrund einer harten Entscheidung 70 Minuten in Unterzahl spielen, zudem übersah der Schiedsrichter eine gelbwürdige Aktion des bereits verwarnten Kenan Yildiz. Achtelfinal-Gegner Österreich ist deutlich höher einzuschätzen. Im März schlug das ÖFB-Team die Türken in einem Testspiel mit 6:1...

12. Slowakei

Ondrej Duda, Lubomir Tupta | Stu Forster/GettyImages

Mit dem drittbesten Torverhältnis in Gruppe E, in der alle Mannschaften vier Punkte holten, schaffte es die Slowakei ins Achtelfinale. Gleich am ersten Spieltag legten die Slowaken mit einem 1:0-Sieg gegen Belgien den Grundstein, wenn auch etwas glücklich. Gleich zwei belgische Tore wurden durch den VAR zurückgenommen.

Im Achtelfinale warten die formschwachen Engländer. Die Slowakei ist Außenseiter, jedoch nicht chancenlos.

11. Belgien

Belgien | Isosport/MB Media/GettyImages

Belgien war als klarer Favorit in die Gruppe E mit Rumänien, der Slowakei und der Ukraine gestartet, holte jedoch nur enttäuschende vier Punkte. Gegen die Ukraine schien das Team mit dem 0:0 zufrieden und spielte sogar gegen Ende auf Zeit, um sich Platz zwei zu sichern.

Die Folge: ein knallharter Turnierbaum. Zuerst Frankreich im Achtelfinale, dann wahrscheinlich Portugal im Viertelfinale und Spanien oder Deutschland im Halbfinale. Mit dem Gruppensieg wären die Belgier in der deutlich einfacheren Hälfte des Turnierbaums gelandet. Kevin De Bruyne und Co. bekamen nach Abpfiff der Partie die Pfiffe der eigenen Fans zu hören.

10. Rumänien

Razvan Marin, Nicolae Stanciu | Stu Forster/GettyImages

Mit einem fulminanten 3:0-Auftaktsieg gegen die Ukraine legte Rumänien den Grundstein für den Gruppensieg, den sich die Mannschaft letztlich durch das bessere Torverhältnis gegenüber allen drei anderen Teams sicherte.

Unglücklerweise wartet im Achtelfinale aber der am stärksten einzuschätzende Gruppendritte: die Niederlande.

9. England

Harry Kane | Stu Forster/GettyImages

Die Three Lions enttäuschen bisher auf ganzer Linie. Im Spiel der Engländer ist kein Plan zu erkennen, nur selten schaffen sie es, Tempo in ihre Offensivaktionen zu bringen und das Potenzial ihrer Stars aufblitzen zu lassen.

Das Positive: Bislang hatten die schwachen Auftritte keine Konsequenzen. Ein Sieg und zwei Unentschieden reichten zum Gruppensieg. Die Mannschaft befindet sich auf der leichteren Seite des Turnierbaums. Auch im Achtelfinale gegen die Slowakei ist das Team von Gareth Southgate Favorit. Und immerhin zeigte sich England bislang defensiv ziemlich stabil.

8. Italien

Mattia Zaccagni | Claudio Villa/GettyImages

Mit der Gruppenphase dürften wohl die wenigsten Italiener zufrieden sein. Einem soliden 2:1-Auftaktsieg gegen Albanien folgte eine 0:1-Niederlage gegen Spanien, bei der das Ergebnis sehr glimpflich für die Squadra Azzurra ausfiel.

Im letzten Gruppenspiel gegen Kroatien konnte Mattia Zaccagni erst in der achten Minute der Nachspielzeit die zweite Niederlage abwenden. Klar ist: Eine Steigerung muss her, damit es weit gehen kann im Turnier. Im Achtelfinale wartet mit der Schweiz ein schwerer Gegner.

7. Schweiz

Dan Ndoye | Stu Forster/GettyImages

Beinahe wäre die Schweiz sogar Gruppensieger geworden. Gegen Deutschland führte die Mannschaft von Murat Yakin lange mit 1:0, nur um in der Nachspielzeit den Ausgleich von Niclas Füllkrug hinnehmen zu müssen.

Glück im Unglück? Durch Platz zwei in der Gruppe geht die Schweiz auf jeden Fall Frankreich, Spanien und Portugal vor dem Finale aus dem Weg. Ein überraschender, tiefer Lauf scheint möglich. Im Achtelfinale wartet erst einmal Italien - ein ausgeglichenes Duell.

6. Niederlande

Cody Gakpo, Xavi Simons | Dan Mullan/GettyImages

Die Niederlande war mit einem 2:1-Sieg gegen Polen und einem 0:0 gegen Frankreich gut ins Turnier gestartet, rutschte jedoch am letzten Spieltag durch ein 2:3 gegen Österreich auf den dritten Platz in Gruppe D ab.

Glück im Unglück für die Elftal: im Achtelfinale wartet kein Titel-Favorit, sondern Rumänien. Im Viertelfinale könnte es kurioserweise bereits zum Re-Match mit der ÖFB-Elf kommen. Auch Oranje ist auf der einfacher einzuschätzenden Seite des Turnierbaums, was die Titelchancen erhöht.

5. Portugal

Cristiano Ronaldo | Dean Mouhtaropoulos/GettyImages

Portugal ist eine der bislang am schwersten einzuschätzenden Mannschaften des Turniers. Gegen Tschechien drehte die Selecao das Spiel spät (2:1), gegen die Türkei gab es einen deutlichen 3:0-Sieg, bei dem die Türken jedoch gehörig mithalfen. Im letzten Spiel schonte Trainer Roberto Martinez weite Teile seiner A-Elf, Portugal verlor mit 0:2 gegen Georgien.

Auf dem Weg ins Finale müssten Cristiano Ronaldo und Co. einige Brocken aus dem Weg räumen. Bereits im Viertelfinale könnte ein Duell mit Vize-Weltmeister Frankreich anstehen. Klar ist jedoch auch: Mit ihrer individuellen Qualität müssen sich die Portugiesen vor keiner Mannschaft verstecken.

4. Frankreich

Kylian Mbappe | Lars Baron/GettyImages

Frankreich überzeugt bislang noch nicht bei der EM. Dennoch ist die Equipe Tricolore weiterhin hoch einzuschätzen, es wäre nicht das erste Mal, dass die Mannschaft von Didier Deschamps langsam in das Turnier startet, nur um in der K.o.-Phase den Turbo zu zünden.

Das Team verfügt über exzellente Einzelspieler, die Defensive, die in der Vergangenheit der Grundstein für erfolgreiche Turniere war, wirkt auch dieses Mal solide. Nur ein Tor kassierten Les Blues in der Gruppenphase, per Elfmeter.

3. Österreich

Marcel Sabitzer | Dan Mullan/GettyImages

Platz drei für die ÖFB-Elf mag im ersten Moment hoch erscheinen, aber: die Österreicher sind der Profiteur des einseitigen Turnierbaums. Vor dem Finale ist kein Duell mit Frankreich, Spanien, Deutschland oder Portugal möglich.

Die größten Namen auf der österreichischen Seite sind Italien, England und die Niederlande. Seit dem furiosen 3:2-Sieg gegen die Elftal dürfte klar sein: Gegen keine dieser Mannschaften ist die Elf von Ralf Rangnick Außenseiter.

2. Deutschland

Ilkay Gundogan | Shaun Botterill/GettyImages

Die DFB-Elf kann mit ihrer Vorrunde sehr zufrieden sein, trotz der Zitterpartie gegen die Schweiz. In einem Turnier, in dem sich die Favoriten größtenteils noch schwertun, legte die Mannschaft von Julian Nagelsmann zwei gute Auftritte zu Beginn hin und nahm ihre Fans schnell die Angst vor einem erneuten frühen Ausscheiden.

Für den Titel im eigenen Land wird sich das Team dennoch steigern müssen. Bereits in einem möglichen Viertelfinale wird es wohl zu einem Aufeinandertreffen mit der Nummer eins dieses Rankings kommen.

1. Spanien

Lamine Yamal, Alvaro Morata | Kevin C. Cox/GettyImages

Spanien ist die bislang überzeugendste Mannschaft des Turniers und das ziemlich eindeutig: Drei Spiele, drei Siege, ein Torverhältnis von 5:0.

Dabei war die Gruppe der Spanier nicht einfach. La Furia Roja ließ jedoch sowohl gegen Kroatien (3:0), als auch gegen Italien (1:0) keine Zweifel an der eigenen Qualität aufkommen. Gegen Albanien holte die B-Elf den dritten Sieg (1:0).

Das Kurzpassspiel beherrscht die Mannschaft wie eh und je, bei diesem Turnier wird es durch die schnellen und trickreichen Youngsters Nico Williams und Lamine Yamal auf den Flügeln ergänzt. Eine Kombination, die träumen lässt.


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Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.com/DE als Deutschland Favorit? Das EM-Power-Ranking vor dem Achtelfinale veröffentlicht.