Rasur-Malheur beim Kanzler – Scholz trägt Pflaster

Kanzler Olaf Scholz (SPD) erlitt eine Wunde beim Rasieren.

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Rasur-Malheur beim Kanzler – Scholz trägt Pflaster

Gut neun Monate nach seinem Joggingunfall ist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erneut ein sichtbares Malheur passiert. Scholz besuchte am Freitag in Neuss das International Police Cooperation Center (IPCC) für die Fußball-Europameisterschaft und präsentierte sich dabei sichtbar mit einem Pflaster am Kinn.

Es habe dabei keine Auseinandersetzung beim EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs gegeben, wurde am Rande des Termins gewitzelt. Scholz habe sich schlicht beim Rasieren geschnitten, hieß es aus der Delegation des Kanzlers. Vergangenen September hatte Scholz bereits einmal nach einem ähnlichen Missgeschick ein Pflaster im Gesicht getragen – und kurz zuvor sogar eine Augenklappe nach einem Joggingunfall.

Eurowings wendet Mallorca-Streik ab

Mallorca-Urlauber:innen können aufatmen: Die Fluggesellschaft Eurowings hat Streiks ihres Bodenpersonals am Flughafen von Palma abgewendet.

Bei der Tochtergesellschaft "Wings Handling" wurde am Freitag eine Vereinbarung getroffen, teilte das Unternehmen in Köln mit. Damit würden sowohl die Einsatzbedingungen der Mitarbeitenden verbessert als auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens berücksichtigt. Die Vereinbarung habe eine Laufzeit von zwei Jahren.

Eurowings konnte mit seinen Beschäftigten eine Vereinbarung treffen.

Die Gewerkschaft GVA hatte die 265 Beschäftigten zunächst zu Arbeitskämpfen ab dem kommenden Montag (1. Juli) aufgerufen. Dadurch wäre die Abfertigung Hunderter Mallorca-Flüge zur Haupturlaubszeit gefährdet gewesen. Eurowings sagte unter anderem die Umwandlung von Teilzeitverträgen und zusätzlichen Urlaubsanspruch im Sommer zu. Die Lufthansa-Tochter fliegt mit Abstand die meisten Verbindungen aus Deutschland auf die Balearen-Insel.

Spionage? Ermittlungen gegen Ex-Wirecard-Vorstand Marsalek

Dem "Spiegel" zufolge hat die Bundesanwaltschaft Ermittlungen gegen den früheren Wirecard-Vorstand Jan Marsalek eingeleitet. Er werde der Spionage für Russland beschuldigt. Die Bundesanwaltschaft wollte das auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren. Marsalek befindet sich seit der Insolvenz des Zahlungsunternehmens Wirecard im Juni 2020 auf der Flucht und wird international gesucht.

Die Polizei fahndet schon lange nach Marsalek.

Die Insolvenz des ehemaligen Dax-Konzerns gilt als einer der größten Wirtschaftsskandale der Bundesrepublik Deutschland. Marsalek arbeitete seit Januar 2000 bei Wirecard und war seit 2010 Mitglied des Vorstands. Schon im März hatten der "Spiegel" und weitere Medien unter anderem unter Berufung auf westliche Geheimdienstinformationen berichtet, dass Marsalek offenbar seit Jahren für russische Geheimdienste aktiv gewesen sei.

Zehn Jahre Haft für 15-Jährigen wegen Mordes an Obdachlosem

Im Prozess um einen zu Tode geprügelten Darmstädter Obdachlosen hat das Landgericht einen 15-Jährigen zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Es sprach den Schüler am Freitag des Mordes aus niedrigen Beweggründen, Raub und gefährlicher Körperverletzung schuldig. Er erhielt die maximal mögliche Strafe im Jugendrecht.

Der 15-Jährige habe am 15. November 2023 zusammen mit seinem 18 Jahre alten Bruder einen obdachlosen Darmstädter nachts zunächst überfallen, schilderte das Gericht in der Urteilsbegründung den Tatablauf. Im Gericht gezeigte Videos von Überwachungskameras zeigten, wie beide Brüder den Mann schlugen und dass der Jüngere Gegenstände aus dessen Rucksack nahm. Der 15-Jährige gestand den Tatablauf laut Gericht.

Nach dem Mord wurden am Luisenplatz in Darmstadt Gedenkkerzen aufgestellt.

Regierung will TV-Duell zwischen Biden und Trump nicht kommentieren

Nach dem TV-Duell vor der US-Präsidentschaftswahl äußert sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) nicht zur schwachen Performance Präsident Joe Bidens. Die Bundesregierung werde den Wahlkampf in den USA nicht kommentieren und mische sich dort nicht ein, sagte Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Freitag in Berlin. Scholz schätze Biden aber sehr und habe "ein ausgezeichnetes persönliches Verhältnis" zu ihm.

Olaf Scholz schweigt, wie so häufig.

FDP-Europapolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann forderte von den Demokraten hingegen Konsequenzen. "Die Demokraten müssen sofort reagieren und einen neuen Kandidaten ins Rennen schicken", sagte Strack-Zimmermann der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). Das sei zwar tragisch für Biden, doch ein Sieg Donald Trumps wäre "eine historische Tragödie". Eine erneute Präsidentschaft des Republikaners würde "die ganze Welt zu spüren" bekommen.

Meldung

Der 81-jährige Biden hatte bei dem TV-Duell gegen seinen republikanischen Herausforderer Trump am Donnerstag (Ortszeit) einen kraftlosen Eindruck hinterlassen und geriet immer wieder ins Stocken. In einer CNN-Umfrage sahen 67 Prozent der Zuschauer den früheren Präsidenten Trump als Gewinner des Duells.

Elf Tote bei Angriff auf Zelte bei Rafah

Bei einem Israel zugeschriebenen Angriff auf ein Zeltlager für Geflüchtete im südlichen Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens elf Menschen getötet worden. Weitere 40 erlitten Verletzungen, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Freitag unter Berufung auf Krankenhausärzt:innen.

Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Demnach wurden bei dem Angriff Zelte in Al-Mawasi westlich der Grenzstadt Rafah getroffen. Dorthin sind viele Menschen geflohen, nachdem das israelische Militär Anfang Mai seine Offensive in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt an der Grenze zu Ägypten begonnen hatte.

Zelte für vertriebene Palästinenser:innen im Gebiet al-Mawasi im SÜden Gazas.

Die israelische Armee hatte Teile von Al-Mawasi zur "sicheren Zone" erklärt. Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, dass sie keine Kenntnis von einem Angriff israelischer Truppen am Freitag in Al-Mawasi habe.

EU stoppt Beitrittsprozess von Georgien

Die Europäische Union legt den Beitrittsprozess von Georgien vorerst auf Eis. Grund ist der aktuelle Kurs der politischen Führung in Tiflis, wie aus einer Erklärung der Staats- und Regierungschefs vom Gipfeltreffen in Brüssel hervorgeht.

Viele Georgier wünschen sich einen EU-Beitritt.

In dem Text heißt es, der Europäische Rat äußere seine ernsthafte Besorgnis über die jüngsten Entwicklungen in Georgien. Die dortigen Behörden müssten den aktuellen Kurs umkehren, denn dieser gefährde Georgiens Weg in die EU und führe "de facto zu einem Stopp des Beitrittsprozesses".

Der EU-Kandidatenstatus war dem 3,7-Millionen-Einwohner-Land erst im vergangenen Dezember zuerkannt worden, nachdem es kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Aufnahme in die EU beantragt hatte.

(mit Material von dpa und afp)