Panama-Papers: Alle Angeklagten freigesprochen

Jürgen Mossack, Partner der Anwaltskanzlei Mossack-Fonseca, verlässt den Obersten Gerichtshof in Panama-Stadt, 8. April 2024 ©Agustin Herrera/AP - 8 APR 2024

Acht Jahre nach dem Leck der als "Panama Papers" bekannten Datenbank der panamaischen Anwaltskanzlei Mossack-Fonseca sind in dem Fall, der einen internationalen Finanzskandal auslöste, überraschend alle 28 Angeklagten freigesprochen worden, darunter der deutschstämmige Anwalt Jürgen Mossack.

Nach der Begründung des zuständigen Gerichts in Panama-Stadt reichten die Beweise nicht aus, um die Angeklagten zu verurteilen, denen unter anderem Geldwäsche durch die Gründung von 215.000 Briefkastenfirmen in Steueroasen vorgeworfen wurde.

Zum einen sei die Beweismittelkette nicht nachvollziehbar gewesen, zum anderen aeien die Beweise nicht ausreichend und schlüssig gewesen, urteilte die Richterin.

Die "Panama Papers" wurden 2016 von einer Gruppe von mehreren hundert Journalisten veröffentlicht. Der folgende Skandal stellte eine Gefahr für viele politische Karrieren dar, und sogar der Name des Fußballspielers Lionel Messi war in den Dokumenten enthalten.

Die Daten wurden 2015 an die Süddeutsche Zeitung und das in den USA ansässige International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) weitergegeben, mehr als vierhundert Journalisten von mehr als hundert Medien waren an der Bearbeitung beteiligt, die Ergebnisse wurden im April 2016 veröffentlicht.

Die veröffentlichten Dokumente umfassten 2,6 Terabyte Daten. Ihre Verarbeitung wurde von Journalisten unter der Koordination des International Consortium of Investigative Journalists begonnen. Die ersten Ergebnisse wurden im Frühjahr 2016 in Artikeln veröffentlicht, die weltweit Skandale und Strafverfahren auslösten.

Die Liste umfasste die Namen von Milliardären, Sportstars und Politikern. Zahlreiche Prominente waren in den Skandal verwickelt, darunter der isländische Ministerpräsident Sigmundur Gunnlaugsson und der pakistanische Premierminister Nawaz Sharif.

Nach der Veröffentlichung wurden weltweit unzählige Ermittlungen eingeleitet, das panamaische Offshore-Bankensystem erlitt einen schweren Schlag. Es dauerte acht Jahre, bis die Causa vor Gericht verhandelt wird. Unter den Angeklagten sind Jürgen Mossack und der inzwischen verstorbene Ramon Fonseca Mora, die beiden Gründer der Anwaltskanzlei.

Die Kanzlei selbst überlebte den Skandal um drei Jahre und wurde 2018 geschlossen.

Nach Bekanntwerden des Skandals hat Panama einige Gesetze erlassen, doch das mittelamerikanische Land steht weiterhin auf der schwarzen Liste der Steueroasen der Europäischen Union. Seit 2019 wird Steuerhinterziehung in Panama mit Gefängnis bestraft, allerdings nur, wenn der Betrag 300.000 US-Dollar übersteigt.

Netflix verfilmte den Skandal mit Meryl Streep, Gary Oldman und Antonio Banderas in den Hauptrollen.

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