Ist der Spielort ein gutes Omen für Deutschlands EM-Achtelfinale?

By Hendrik Gag

Der Auftakt in die Heim-EM ist der deutschen Nationalmannschaft geglückt. Zu Beginn gab es zwei überzeugende Siege, zuletzt musste die Elf von Julian Nagelsmann gegen die Schweiz lange zittern, bevor sie von Niclas Füllkrug erlöst wurde und sich doch noch den Gruppensieg sichern konnte.

Aufgrund des späten Ausgleichs findet das Achtelfinale des DFB-Teams in Dortmund statt. Möglicherweise ein gutes Omen, die Bilanz der deutschen Mannschaft in der Ruhrpott-Stadt liest sich hervorragend: 21 Spiele fanden dort statt, 18-mal gewann Deutschland, zweimal gab es ein Remis, nur einmal eine Niederlage.

Die ersten Länderspiele in Dortmund gehen noch auf die Zeit vor dem Westfalenstadion zurück. Zweimal spielte die deutsche Mannschaft im Stadion Rote Erde, das erste Mal 1935. 1974 wurde schließlich das für die WM gebaute Westfalenstadion eröffnet. Rund zwei Wochen später war auch gleich die DFB-Elf erstmalig zu Gast. In einem Testspiel gegen Ungarn gab es einen 5:0-Sieg. Bei der Heim-WM spielte die Beckenbauer und Co. jedoch nicht in Dortmund.

Legendäres Neuville-Tor 2006 in Dortmund

1988 wurde sogar überhaupt nicht in Dortmund gespielt, dafür aber bei der WM 2006 wieder. Zweimal trat die Mannschaft im Westfalenstadion an, die deutschen Fans schauen mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Partien zurück.

Zuerst gab es das Gruppenspiel gegen Polen, das aufgrund der Gefühlsexplosion durch Oliver Neuvilles späten Siegtreffer in der Nachspielzeit in das kollektive deutsche Fußballgedächtnis einging und gemeinhin als Startschuss für das Sommermärchen gilt.

Nach Niclas Füllkrugs späten 1:1 gegen die Schweiz wurden zahlreiche Vergleiche zu dem Spiel damals gezogen, so auch vom Torschützen selbst. "Die kamen auch beide damals von der Bank und haben das eine entscheidende Ding gemacht“, erinnerte sich Füllkrug.

Schmerzhaftes Ende des Sommermärchens

Das zweite deutsche Spiel in seinem Heimatstadion 2006 zu wiederholen, wird der BVB-Stürmer hingegen vermeiden wollen. Es war das Ende des Sommermärchens, im WM-Halbfinale hatten Deutschland und Italien sich ein hochklassiges Duell geliefert, das trotz zahlreicher Chancen auf beiden Seiten bis 119. Minute torlos geblieben war - dann schlenzte Fabio Grosso den Ball nach einem kurz ausgeführten Eckball ins lange Eck des deutschen Tors. Anschließend warf die DFB-Elf alles nach vorne, blieb jedoch erfolglos und musste im Gegenzug das 0:2 durch Alessandro del Piero hinnehmen.

Deutschland hatte in seinem "Lieblingsstadion", wie der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann die Dortmunder Arena bezeichnete, verloren. Bis heute die einzige Niederlage. Auch nach der WM 2006 blieb Dortmund ein gutes Pflaster, unter anderem feierte dort Lukas Podolski 2017 seinen Abschied mit einem 1:0 gegen England, bei dem er selbst mit einem Traumtor den einzigen Treffer des Tages markierte.

Die Mannschaft von Julian Nagelsmann wird hoffen, dass Italien 2006 die Ausnahme von der Regel bleibt.


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Dieser Artikel wurde ursprünglich auf 90min.com/DE als Ist der Spielort ein gutes Omen für Deutschlands EM-Achtelfinale? veröffentlicht.