Frankreich-Wahl: Rechtsnationale bei erster Runde vorne – Macron abgestraft

Emmanuel Macron muss bei den Parlamentswahlen einen herben Rückschlag hinnehmen.

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Frankreich-Wahl: Rechtspopulisten mit etwa 34 Prozent deutlich vorn

In der ersten Runde der vorgezogenen Parlamentswahl in Frankreich liegt das rechtsnationale Rassemblement National ersten Hochrechnungen zufolge vorne. Es kam gemeinsam mit seinen Verbündeten auf 34 bis 34,2 Prozent, wie die Sender TF1 und France 2 am Sonntag nach Schließung der Wahllokale berichteten.

Meldung

Das Mittelager von Präsident Emmanuel Macron landete demnach mit 20,3 bis 21,5 Prozent auf Platz drei hinter dem Linksbündnis Nouveau Front Populaire mit 28,1 bis 29,1 Prozent. Wie viele Sitze die Blöcke in der Nationalversammlung bekommen, wird aber erst in Stichwahlen am 7. Juli entschieden.

Für Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist das Ergebnis eine herbe Niederlage. Er hatte darauf gesetzt, mit der vorgezogenen Neuwahl die relative Mehrheit seiner Mitte-Kräfte im Unterhaus auszubauen. Das scheint nun äußerst unwahrscheinlich. Sollte Prognosen zufolge keines der Lager eine absolute Mehrheit erlangen, stünde Frankreich vor zähen Verhandlungen um eine Koalition.

Fünf Tote nach Unwettern in Frankreich

Nach heftigen Stürmen, Gewittern und starken Regenfällen haben die Behörden in Frankreich und der Schweiz fünf Todesfälle gemeldet. Im nordostfranzösischen Département Aube kamen drei ältere Menschen ums Leben, gab die örtliche Präfektur am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP an. Zwei Tote wurden laut Polizei im Kanton Tessin im Südosten der Schweiz nach einem Erdrutsch infolge heftiger Regenfälle gefunden, ein weiterer Mensch wird noch vermisst.

Die drei Todesopfer in Frankreich hätten sich am Samstagabend im Auto befunden, als ein Baum infolge der starken Winde auf den Wagen krachte, erklärte die Präfektur. Ein weiterer Fahrgast sei noch in Lebensgefahr. Alle vier seien in ihren 70. oder 80. Lebensjahrzehnt, hieß es.

Im Nachbarland Schweiz hätten die Rettungskräfte zwei Leichen "in Zusammenhang mit dem Erdrutsch" in der Gegend von Fontana im Nordwesten des Tessin gefunden, hieß es am Sonntag in einer Mitteilung der Kantonspolizei. Nach einem Bericht der Lokalzeitung "La Regione" handelt es sich bei den Todesopfern um zwei Schweizer Urlauberinnen.

DWD gibt am Sonntag Entwarnung

Nach heftigen Gewittern in der Nacht hatte indes der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Morgen alle bestehenden Unwetterwarnungen vor schweren Gewittern in Deutschland aufgehoben. Der DWD warnte jedoch weiterhin vor starken Gewittern in Nord- und Ostdeutschland.

Erneut Proteste bei AfD-Parteitag

Zehntausende Menschen haben am Wochenende in Essen gegen den AfD-Bundesparteitag demonstriert. Nach Angaben der Polizei protestierten die meisten von ihnen friedlich, insgesamt 28 Beamt:innen seien aber verletzt worden. Ein AfD-Delegierter biss einem Demonstranten ins Bein.

Für die Proteste hatten sich unter anderem die Bündnisse "Gemeinsam laut" und "Widersetzen" zusammengeschlossen. Sie sprachen vor Journalist:innen von 70.000 Demonstrierenden am Freitag und Samstag. "Das waren die größten Proteste, die Essen je gesehen hat", sagte eine Sprecherin von "Gemeinsam laut" am Sonntag.

In Essen demonstrierten Hunderte gegen den Parteitag der AfD.

Die Polizei berichtete in einer ersten Zwischenbilanz, dass am Freitag und Samstag immer wieder Gruppen von teilweise mehreren hundert Menschen versucht hätten, Delegierte an der Teilnahme am Parteitag zu hindern oder Sperrstellen zu durchbrechen. Beamte hätten darum Schlagstöcke und Reizgas einsetzen müssen. Eine Mahnwache am Sonntagvormittag verlief nach Angaben einer Polizeisprecherin friedlich. Für den späten Sonntagnachmittag war noch eine weitere Protestveranstaltung angekündigt.

Orbán kündigt neues EU-Parteienbündnis an

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat ein Bündnis mit populistischen Parteien aus Österreich und Tschechien auf EU-Ebene angekündigt, um eine neue Rechtsaußenfraktion im Europäischen Parlament zu gründen. Die Gruppierung "Patriots for Europe" zwischen der Fidesz, der FPÖ und der ANO solle bald weitere Mitglieder bekommen und zur "größten Fraktion der rechtsgerichteten Kräfte Europas" aufsteigen, sagte der Fidesz-Chef am Sonntag in Wien.

Viktor Orbán plant ein neues Parteienbündnis auf EU-Ebene.

Orbáns Fidesz-Partei ist im EU-Parlament derzeit fraktionslos, die FPÖ gehört bislang der Fraktion Identität und Demokratie (ID) an.

Mehr als 40 Waldbrände in Griechenland

Unter Einsatz von 15 Löschhubschraubern und Löschflugzeugen sowie hunderter Feuerwehrleute und freiwilliger Helfer ist ein großer Brand im dicht bewaldeten Gebiet rund 20 Kilometer nördlich von Athen gelöscht worden. Dies teilte die Feuerwehr am Sonntag mit. Der Brand war am Samstag ausgebrochen. Starke Winde trieben riesige graubraune Rauschschwaden über die griechische Hauptstadt.

Bei Athen brachen am Wochenende mehrere Waldbrände aus.

Wie die Feuerwehr am Sonntag weiter mitteilte, sind Dutzende andere Brände in fast allen Regionen Mittelgriechenlands und auf einigen Inseln ausgebrochen, der schlimmste davon auf der Ferieninsel Serifos. Dort mussten vorübergehend sechs Ortschaften evakuiert werden. Der Bürgermeister von Serifos sagte am Sonntag im griechischen Rundfunk (ERT), dass der Brand in der Nacht unter Kontrolle gebracht worden sei.

Der Zivilschutz warnte am Sonntag erneut: Die Brandgefahr bleibt nach einer langen regenarmen Zeit und mehreren Wochen mit Temperaturen von über 35 Grad Celsius hoch. Die Brandwarnkarte des Zivilschutzministeriums sagte für Sonntag ein sehr hohes Brandrisiko für die Regionen Attika, Peloponnes, Kreta, Nördliche und Südliche Ägäis sowie Mittelgriechenland voraus.Touristische Anlagen waren nach Berichten des griechischen Rundfunks (ERT) nicht in der Nähe der Brandgebiete.

(mit Material von dpa und afp)