EM 2024: ZDF-Experte Kramer sieht brutale Schwachstelle bei DFB-Gegner Spanien

Christoph Kramer begleitet die EM 2024 als Experte fürs ZDF.

Mit drei Siegen, einem Unentschieden sowie einer Tordifferenz von 10:2 gehört das DFB-Team nicht nur zu den bisher besten Mannschaften bei der EM 2024, sondern auch zu den Viertelfinalisten. In der Runde der letzten Acht geht es am Freitag in Stuttgart gegen Spanien.

Die Iberer sind im Achtelfinale mit 4:1 über Georgien hinweggefegt und haben auch in der Gruppenphase aufgetrumpft: 3:0 gegen Kroatien, 1:0 gegen Italien und mit einer B-Elf 1:0 gegen Albanien. Die Expert:innen sind sich alle einig, da kommt die bis dato schwerste Aufgabe auf die deutsche Nationalmannschaft zu.

"Man wird wahrscheinlich nicht verhindern, dass sie auch dominante Phasen haben. Dann können sie jedem Gegner brutal wehtun", blickt Christoph Kramer im Podcast "Copa TS" auf das Viertelfinale voraus. Dabei hat er vor allem einen Mann, der eigentlich noch ein Junge ist, im Sinn: "Was Yamal gegen Georgien gespielt hat, das war von einem anderen Stern."

EM 2024: Christoph Kramer sieht mehrere spanische Schwächen

So gefährlich das auch klingen mag, so gut sich die Bilanz der Spanier im bisherigen Turnierverlauf auch liest, ohne Chance werde das DFB-Team keinesfalls sein. "Spanien ist richtig verwundbar", sagt der ZDF-Experte. Dabei hat er mehrere Aspekte im Blick.

So hat Kramer beobachtet, dass die Iberer "sehr wild pressen". Das setzt den Gegner zwar unter Druck, bietet aber auch eine Angriffsfläche. "Wenn du es überspielt bekommst, hast du auch Räume", erläutert Kramer. "Die Spanier haben vor uns mindestens genauso viel Respekt wie wir vor ihnen."

Eine Chance für die Mannschaft von Julian Nagelsmann sieht der ZDF-Experte zudem in der spanischen Verteidigung. "Gerade ihre Innenverteidiger fallen in einem bestimmten Raum sehr schnell, also sie laufen nach hinten", sagt Kramer. Das sei bei Deutschlands Innenverteidigern anders, Jonathan Tah, Antonio Rüdiger und Nico Schlotterbeck verteidigen mutiger nach vorne.

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Generell scheint Kramer nicht der allergrößte Fan von Robin Le Normand und Aymeric Laporte zu sein. Das Abwehrduo sei "eine brutale Schwachstelle", befindet der ZDF-Experte: "Die haben beim Rausrücken kein gutes Timing, die Restverteidigung geht so. Und jetzt kommt mit Deutschland eine ganz andere Hausnummer."

ZDF-Experte Kramer sieht deutsche Vorteile in der Abwehr

Der Gladbach-Profi leitet daraus die Hoffnung ab, den Spaniern nach eigenen Ballgewinnen im Umschaltspiel wehzutun. Wichtig werde es aber auch sein, eigene Ballbesitzphasen zu haben. "Beide wollen den Ball, beide wollen dominant sein und den Gegner am Sechzehner festtackern. Es wird darauf ankommen, wer das besser macht", meint der 33-Jährige.

Beide dürften ihre Ballbesitzphasen bekommen, beide damit aber auch ihre Verteidigungsphasen. Dazu gehört dann auch mal das tiefe Verteidigen. "Das ist die einzige Spielphase, in der ich uns nicht so gut finde", erkennt Kramer beim DFB-Team eine vermeintliche Schwachstelle. "Aber wir machen es trotzdem besser als Spanien. Spanien kommt fast nie ins tiefe Verteidigen." Dabei führt er weiter aus:

"Sie pressen vorne ganz hoch, die Innenverteidiger haben die Tendenz, schneller nach hinten zu laufen. Dadurch haben sie ein ganz großes Feld, bieten trotzdem ein bisschen Tiefe an. Ich glaube schon, dass da Chancen liegen."

Helfen werde nach Kramers Eindrücken auch die Tatsache, dass Spanien mit einer Viererkette verteidigt. Die bisherigen Gegner Deutschlands haben alle auf eine Fünferkette gesetzt, hatten somit jeweils einen zusätzlichen Mann, um das Zentrum zu verdichten. Also ebenjenen Raum, den das DFB-Team mit Jamal Musiala, Florian Wirtz und İlkay Gündoğan besonders gerne bespielt.

EM 2024: VORLAGE FÜR EM-NEWS KOMPAKT

"Das wird uns guttun. Die Winkel sind andere. Toni Kroos wird dadurch eine geilere Position finden und deutlich besser in die Zwischenräume spielen können", ist Kramer überzeugt. Abschließend wagt er daher die Prognose, dass der in den Zwischenräumen so starke Wirtz wieder den Vorzug vor Leroy Sané erhalten wird.