"Das Internet ist wie eine Welle: Entweder man lernt, auf ihr zu schwimmen, oder man geht unter", erklärte einst der Unternehmer und Microsoft-Gründer Bill Gates – ironischerweise auch einer der reichsten Menschen der Welt. Dass an diesem unternehmerischen Tiefsinn etwas dran sein muss, beweisen heute Dutzende Internet-Phänomene.
Diese werden dank Tiktok und Instagram mittlerweile sogar noch weiter getragen als zuvor. Sieht man die Dinge, die hinter den entsprechenden Hypes stecken, versteht man jedoch selbst als Nicht-Boomer mitunter die Welt nicht mehr. Ein Beispiel aus dem Tiktok-Kosmos: das "Hawk Tuah"-Girl aus Tennessee.
Haliey Welch geht mit "Hawk Tuah" viral
Es ist erst einige Tage her, dass die ersten Ausschnitte aus einer Straßenumfrage von "Tim & Dee TV" online gingen, auf Social Media sorgten aber vor allem fünf Sekunden davon für Aufsehen. Darin erklärt die 21-jährige Haliey Welch mit durchaus realitätsnaher Lautmalerei bestimmte Vorgehensweisen bei einem Blowjob.
Dass es im Internet des 21. Jahrhunderts eigentlich nicht mehr braucht, liegt auf der Hand. Doch nur allzu gerne wollten viele wissen, wer denn eigentlich hinter der blonden Frau aus Tennessee steckt, die eine Menge männlicher Fantasien erfüllt – und gleichzeitig anscheinend ohne Worte von allen verstanden wird.
Knapp drei Wochen nach ihrer einzigartigen Nacht im Barviertel von Nashville hat sich Welch für ein erstes Interview bereits erklärt. Gegenüber der US-Podcasterin Brianna Lapaglia räumt sie dabei gleich mit einigen Gerüchte auf, die durch das "Hawk Tuah"-Video entstanden waren.
"Hawk Tuah"-Girl klärt über Fake-Profile auf
Denn wie das Schicksal es will, ist die 21-Jährige bis zu dem viralen Clip von "Tim & Dee TV" gar nicht auf Social Media aktiv gewesen. Vor knapp sechs Monaten habe sie "aus persönlichen Gründen" ihre Accounts gelöscht, erzählt sie bei "Plan Bri Uncut".
Wildfremde Personen hätten stattdessen Bilder von den Profilen ihrer Freundinnen genutzt, um Fake-Profile zu erstellen. "Creepy", konstatiert Welch, gefolgt von eben jenem Kichern, das auch in dem Clip zu sehen ist, der sie quasi weltberühmt machte.
Sie selbst habe das Video erst einige Tage nach der Veröffentlichung gesehen. "Ich hatte vergessen, dass das überhaupt passiert ist", gibt ihre Freundin Chelsea später im Podcast erschüttert zu.
Ursprünglich hatte Youtuber DeArius Marlow die Fragen vor allem in ihre Richtung gestellt, sie habe aber versucht, sich möglichst unauffällig zu verhalten.Beide Frauen wirken in dem Video – wie eigentlich alle Beteiligten – gut angetrunken. "Bei mir kann man nie wissen, was aus meinem Mund kommt", witzelt hingegen Haliey Welch.
Doch auch eben diese Art scheint es gewesen zu sein, die aus einem Gag einen Internet-Hype gemacht hat. "Ich liebe ihre Persönlichkeit und offensichtlich tut es der Rest der Welt auch", meint Welch' Freundin Chelsea. Die neu gewonnen Bekanntheit will die 21-Jährige nun auch weiter nutzen.
Haliey Welch kündigt weitere Projekte an
"Da kommt noch mehr, keine Sorge", verrät sie der Moderatorin Lapaglia mit einem Augenzwinkern. Neben Podcast-Auftritten könne sie sich demnach auch eine eigene Show vorstellen, ein Management gibt es bereits.
Denn nicht nur der Fanshop von "Tim & Dee TV" verkauft eigenen Merch zu dem "Hawk Tuah"-Hype, auch ein Bekannter von Welch fertigt Produkte dazu an. Die Hälfte der Einnahmen geht an die Urheberin der "smarten" Catchphrase selbst.
Als potenzielle weitere Einnahmequelle gäbe es online auch Dutzende Forderungen, die sie dann aber doch ablehne:Ein Mann etwa habe ihr 600 US-Dollar geboten, wenn sie für ihn in einen Becher spucken würde.
Das macht Haliey Welch wirklich beruflich
"Ich will eigentlich nicht, dass das mein Image wird", stellt Haliey Welch jedoch einmal mehr klar. Bis vor Kurzem arbeitete sie in einer Fabrik in ihrer Heimat, das Video von sich sah sie zum ersten Mal auf dem Weg zur Nachtschicht.
Video: YouTube/Plan Bri Uncut
Entsprechende Gerüchte über eine vermeintlich verlorene Anstellung als Grundschullehrerin seien ebenso unwahr wie Erzählungen darüber, dass ihr Vater Priester sei. "Ich bin nicht einmal alt genug, um als Lehrerin zu arbeiten", lacht Welch.
Stattdessen ist sie jetzt auch mit ihrem neuen Freund, dem Countrysänger Zac Bryan auf den Bühnen der USA unterwegs. In der Zwischenzeit beantwortet sie in Podcasts Fragen verschiedenster Art.
Bei "Plan bri Uncut" geht es unter anderem darum, ob Ex-US-Präsident Donald Trump ein "Hawk Tuah" von ihr bekommen würde. "Klares Nein von mir", stellt Welch klar. Vorerst scheint die 21-Jährige also auf einer Welle des Internets zu schwimmen, die eher positiven Impact auf ihr Umfeld hat.
