EM 2024: TV-Übertragung des Türkei-Spiels gegen Österreich sorgt für Ärger bei den Fans

Die Europameisterschaft emotionalisiert auch die türkischen Fans.

Die Partien im Achtelfinale der Europameisterschaft sind fast alle beendet. Und bisher konnten sich die Fans kaum beschweren. Spielerisch haben zwar einige Mannschaften enttäuscht. Etwa die Engländer, die sich erst durch einen Last-Minute-Geniestreich von Jude Bellingham in die Verlängerung retteten und dort dann den Deckel gegen die Slowakei draufmachten.

Dennoch zeigt gerade dieses Spiel sowie etwa das der Portugiesen gegen Slowenien, dass es den ersten K.o.-Spielen der Europameisterschaft nicht an Spannung fehlte. Da kaum eine Mannschaft spielerisch deutlich überragt, gibt es keinen absoluten Top-Favoriten. Daher malen sich auch die Fans vermeintlicher Underdogs wie der Türkei oder Österreich Chancen auf den Titelgewinn aus.

Das Achtelfinale der beiden Nationalmannschaften findet am Dienstagabend um 21 Uhr in Leipzig statt – wird jedoch als einzige Partie in der Runde nicht im deutschen Free-TV übertragen. Das sorgt für breite Kritik, gerade in der großen türkischen Community in Deutschland. Dennoch gibt es auch hierzulande Wege, das Spiel kostenlos zu verfolgen.

EM-Achtelfinale: Darum läuft Türkei gegen Österreich nicht im Free-TV

Die Übertragung von Weltmeisterschaften und Europameisterschaften im deutschen Fernsehen war früher recht simpel. Die Fans zu Hause wussten direkt, dass sie mit der Fernbedienung entweder auf Sender eins oder zwei schalten mussten, denn die ARD und das ZDF teilten alle Spiele unter sich auf.

Doch mit der zunehmenden Konkurrenzsituation auf dem Medienmarkt im Sport ist es für Fans mittlerweile ein reines Chaos. Allein den übertragenden Anbieter zu finden, kann schon eine aufwendige Recherche benötigen. Das gilt nicht nur für die Bundesliga und Champions League, sondern auch bei der EM 2024.

Die Rechte für alle EM-Spiele liegen in Deutschland beim kostenpflichtigen Telekom-Sender MagentaTV. Dieser überträgt alle Spiele, hat mit ARD, ZDF und RTL aber Verträge ausgehandelt. So können die Free-TV-Sender die meisten Spiele ebenfalls zeigen und unter sich aufteilen.

Einige Spiele bleiben jedoch exklusiv bei MagentaTV. Und für das Achtelfinale hat sich der Sender eben die Partie zwischen der Türkei und Österreich ausgesucht. Dass das Spiel nicht für alle Menschen in Deutschland frei verfügbar ist, sorgt für große Kritik.

Türkei-Fans ärgern sich und auch Politiker äußert Kritik

So ist vor dem Spiel auf Social Media eine Welle der Wut und des Unverständnisses zu sehen. Von einer "Schande" ist die Rede und von mangelnder Wertschätzung.

Viele regen sich vor allem darüber auf, dass es in Deutschland eine riesige türkischstämmige Community gibt und dementsprechend ein öffentliches Interesse an der Übertragung besteht. Das Thema sorgt sogar weit über den Fußball-Kosmos hinaus für Aufsehen.

So führt Mediziner und Bundesverdienstkreuz-Träger Cihan Çelik auf X aus: "3 Millionen Türkei-stämmige Menschen leben in Deutschland, zahlen Steuern und Rundfunkgebühren. Ebenso 160.000 Österreicher." Dass weder ARD noch ZDF oder RTL das Spiel übertragen würden, sei daher "voll daneben".

Özcan Mutlu, ehemaliger Bundestagsabgeordneter für die Grünen fragt sich: "Ist es Ignoranz, Arroganz oder was ist das?!" Er freut sich jedoch wie viele andere darüber, dass sich das Spiel wenigstens auf der größten Fanmeile Deutschlands am Brandenburger Tor beim Public Viewing gezeigt wird. Das hatte der Berliner Senat kurzfristig entschieden.

Türkei gegen Österreich: So kann man das Spiel kostenlos schauen

Nun müssen jedoch nicht alle türkischen und österreichischen Fans in Deutschland entweder nach Berlin kommen oder ein Abo für MagentaTV abschließen, um das Achtelfinale zu schauen.

Stattdessen gibt es eine Art Trick: In Österreich wird die Partie kostenlos bei ServusTV übertragen und auch beim Schweizer Sender SRF. Beide bieten auch online einen Stream an. Auf diese Übertragungen kann man aus Deutschland zwar normal nicht zugreifen, da die Streams nur mit österreichischer beziehungsweise Schweizer IP-Adresse zu schauen sind.

Doch mithilfe einer sogenannten VPN-Verbindung kann die IP-Adresse des eigenen Gerätes (etwa des Laptops, Handys oder Smart-TVs) verschlüsselt werden. Offiziell schaut man den Stream dann nicht aus dem eigenen zu Hause in Deutschland, sondern aus einem Land seiner Wahl – etwa aus Österreich oder der Schweiz.

Meldung

Die Anbieter sogenannter VPN-Schlüssel können mitunter teuer sein. Es gibt jedoch auch VPN-Anbieter, dessen Service man nur für einen Monat bei einem Preis von unter 10 Euro in Anspruch nehmen kann. Und manche sind sogar kostenlos – dann müssen bei der Übertragungsqualität und -schnelligkeit jedoch Abstriche gemacht werden.