Kuba: Regierung spricht von Kriegswirtschaft – hohe Inflation

Lieferung von Lebensmitteln verzögert

Kubas Regierung spricht von Kriegswirtschaft

Ein Verkäufer auf einem Markt in Kuba (Archivbild): Die Regierung will wieder mehr Kontrolle über die Preise übernehmen. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/alimdi / Arterra / Marica van der Meer/imago)

Ein Verkäufer auf einem Markt in Kuba (Archivbild): Die Regierung will wieder mehr Kontrolle über die Preise übernehmen. (Quelle: IMAGO/imageBROKER/alimdi / Arterra / Marica van der Meer/imago)

Die ökonomische Lage in Kuba ist so schlimm, dass die Regierung jetzt von kriegsähnlichen Bedingungen spricht. Die Wirtschaft soll wieder stärker kontrolliert werden.

Die Inflation liegt bei 30 Prozent, die Wirtschaft schrumpft um zwei Prozent, die kubanische Währung hat gegenüber dem Dollar 50 Prozent verloren. Die Lage in dem mittelamerikanischen Land ist prekär, und das hat jetzt auch die kommunistische Regierung eingeräumt. Wirtschaftsminister Mildrey Granadillo de la Torre spricht von den Bedingungen einer Kriegswirtschaft.

Eine Kriegswirtschaft bezeichnet eine Wirtschaftsordnung, die während eines Krieges oder in Vorbereitung auf einen Krieg eingerichtet wird, um die Bedürfnisse und Anforderungen des Krieges zu erfüllen. Im Falle Kubas geht es aber dabei eher um die verstärkte Kontrolle der Wirtschaft durch den Staat. Kubas kommunistische Regierung hatte allerdings schon zuvor die Zügel in der Hand, den Griff aber in der Vergangenheit etwas gelockert.Dazu zählen Pläne, in welchen Bereichen mehr produziert werden soll, Preisfestlegungen, Rationierungen und Neuverteilung von Ressourcen. Auch Russland soll bereits auf eine Kriegswirtschaft umgestellt haben – um Ressourcen für den Angriffskrieg gegen die Ukraine frei zu machen.

Die Regierung will der Flaute nun mit einem Maßnahmenpaket begegnen, berichtet die spanische "El País". Dazu gehören Sparmaßnahmen, eine neue Preispolitik und andere Versuche, "Verzerrungen zu korrigieren und die Wirtschaft anzukurbeln", wie aus der Regierungsankündigung zitiert wird.

Man wolle, so wurde in der staatlichen Zeitung "Granma" angekündigt, das Defizit im Staatshaushalt 2024 verringern und Entscheidungen über Ausgaben wieder mehr zentralisieren. Preise sollen landesweit angeglichen werden – das betrifft sowohl staatseigene Betriebe als auch private. Nach kubanischen Medienberichten sollen die Preise für Hühnerfleisch, Öl, Wurst, Milchpulver, Nudeln und Waschmittel gedeckelt werden. Einige Investitionen sollen verschoben werden.

Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel: Er kündigte neue Wirtschaftsmaßnahmen an. (Quelle: Ramon Espinosa/ap)

Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel: Er kündigte neue Wirtschaftsmaßnahmen an. (Quelle: Ramon Espinosa/ap)

Lebensmittelrationen werden nicht pünktlich ausgeliefert

Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel sagte auf einem Krisentreffen der Regierung, dass die derzeitige Situation dazu führe, dass Lebensmittelrationen nicht rechtzeitig ausgeliefert werden können, es ständige Stromausfälle gebe und wegen der Inflation selbst lebensnotwendige Produkte für manche Familien zu teuer seien.

Der kubanische Ökonom Pedro Monreal sieht laut "El País" im Ausrufen einer Kriegswirtschaft primär den Versuch der Regierung, wieder mehr Kontrolle auszuüben. Er bezweifelte aber, dass die Rücknahme von Investitionen hilfreich sei. "Ohne Investitionen gibt es kein Wachstum und keine Entwicklung, und bis jetzt waren die wichtigsten Investitionen die in den Tourismus. Werden sie fortgesetzt?", fragt er sich.

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