Fußballturniere bieten nicht nur die Möglichkeit, sich selbst von seiner besten spielerischen Seite zu zeigen, nein, sie dienen auch als größtmöglicher Laufsteg für modische Highlights, an denen man sich munter reiben kann.
So geschehen etwa bei Memphis Depay, der die Audacity besaß, seine Stirn mit einem Frottee-Schweißband zu schmücken und dafür gehörig Gegenwind bekam. Der niederländische Nationalspieler hatte selbst eine recht simple Erklärung für sein unorthodoxes Accessoire: Es gefalle seiner Freundin.
Im Achtelfinalspiel gegen Rumänien hatte Depay deswegen auch zwei Worte für all jene Missgünstigen auf das Stirnband gestickt: "Who cares". In den Niederlanden ist die modische Schweißbremse übrigens längst ein Kassenschlager.
Auch im deutschen Lager gibt es den einen oder anderen Profi, der gern mit seinem Stilbewusstsein auftrumpft, zumindest aber Aufsehen erregen möchte. Bei der diesjährigen Europameisterschaft hört der Kanarienvogel des Hauses auf den Namen Robert Andrich.
EM 2024: Robert Andrich hat sich Haare vor Spanien-Spiel pink gefärbt
Nachdem sich der Profi in Diensten von Bayer Leverkusen zuerst mit einer wasserstoffblonden Reminiszenz an den frühen Eminem hervorgetan hatte, zeigte er sich nun mit der gescheitelten Hommage an das deutsche Auswärtstrikot: Vor dem Viertelfinale gegen Spanien hat sich Andrich die Haare knallpink gefärbt.
Bundestrainer Julian Nagelsmann äußerte sich diplomatisch zu dem Schopf des 29-Jährigen. "Jeder, wie er es mag. Ich halte mich immer relativ raus aus den Friseurthemen." Es gebe Frisuren meinte Nagelsmann, "die verpflichten ein bisschen mehr zu einer Topleistung als andere". Ob Andrich dazu zähle, müssten aber andere entscheiden. Etwa Jens Lehmann.
EM 2024: Jens Lehmann rechnet mit Uefa-Verbot
Im Gespräch mit dem TV-Sender WeltTV, bei dem der langjährige DFB-Torwart als Experte tätig ist, erklärte Lehmann, dass er sogar vermute, dass die Frisur Sanktionen nach sich ziehe."Ich rechne damit", sagte Lehmann, "dass die Uefa solche Haarfarben wie von Andrich verbietet. Weil das zu Verwirrungen bei den Gegenspielern führen kann."
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Jens Lehmann soll an der Stelle aber beruhigt werden, es ist tatsächlich noch nie vorgekommen, dass Fußballspieler aufgrund ihrer Frisur bestraft worden wären. Selbst der brasilianische Ronaldo durfte 2002 mit der wohl hässlichsten Frisur in der Geschichte des Sports seinem Beruf nachgehen.
Über sein Haardreieck auf der Stirn sagte er später: "Ich entschuldige mich bei allen Müttern, die gesehen haben, wie ihre Kinder den gleichen Haarschnitt bekommen haben." Und so weit dürfte es bei Robert Andrich ja nun wirklich nicht kommen.
