Heftige Dürre in Kolumbien: Regierung ruft zu kuriosen Maßnahmen auf

Ausgetrockneter Stausee in der Nähe von Bogotá.

Kolumbien steht vor einer ernsten Herausforderung. Die anhaltende Dürre, unter anderem verursacht durch das Wetterphänomen El Niño, bedroht die Wasserversorgung der Hauptstadt Bogotá und fordert dringendes Handeln.

Regierungsbeamte sehen sich gezwungen, kreative Lösungen zu finden, um den Wasserverbrauch zu minimieren.

Die Ursachen der Dürre in Kolumbien

Das Phänomen El Niño hat Anfang des Jahres in Kolumbien zu außergewöhnlich hohen Temperaturen geführt. Diese extremen Bedingungen lösten zahlreiche Waldbrände aus, die nicht nur Waldflächen vernichteten, sondern auch massiven Wasserverbrauch zur Brandbekämpfung nach sich zogen.

Während dieser kritischen Zeit blieben erwartete Regenfälle aus, die normalerweise zur Auffüllung der Wasserreservoirs beitragen.

Die aktuelle Situation in Bogotá

Die Hauptwasserversorgung der Hauptstadt Kolumbiens – Bogotá – besteht aus den umliegenden Stauseen. Aufgrund der Dürre erreichen sie den niedrigsten Wasserstand seit Jahrzehnten und gefährden somit die Versorgung der neun Millionen Einwohner:innen. Wegen der niedrigen Wasserstände hat die Regierung drastische Maßnahmen eingeführt, um den Wasserverbrauch zu reduzieren.

Seit Kurzem wird das Leitungswasser in Bogotá rationiert, was bedeutet, dass die Wasserzufuhr in verschiedenen Stadtteilen nach einem rotierenden System zeitweise unterbrochen wird. Der Bürgermeister erklärte, dass der Verbrauch von 17 auf 15 Kubikmeter Wasser pro Sekunde gesenkt werden muss, um die Reserven zu schonen. Schulen und Krankenhäuser sind von diesen Maßnahmen ausgenommen, da für sie Notfallpläne existieren, die eine kontinuierliche Wasserversorgung sicherstellen sollen.

Die Dürreperioden und Hitzewellen durch El Niño werden durch den Klimawandel noch einmal verstärkt.

Kreative Aufrufe der kolumbianischen Regierung zur Wasserersparnis

Um die Bürger:innen zu einem bewussteren Umgang mit Wasser zu bewegen, hat die Regierung eine Kampagne gestartet: Bürger:innen sollen nur so lange duschen, wie ein bestimmtes Lied dauert. Mit dem Song "Agua" der kolumbianischen Band Bomba Estéreo, der weniger als fünf Minuten lang ist, wird die maximale Duschzeit vorgegeben.

Zudem sollen Paare gemeinsam duschen, was bereits für humorvolle Schlagzeilen gesorgt hat. Etwa: "Der Bürgermeister fördert Liebe wegen des Wassermangels". Diese Maßnahmen sind ein Versuch, die Ernsthaftigkeit der Situation mit einem leichten Unterton zu kommunizieren und so die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.

Reaktionen der kolumbianischen Bevölkerung

Die Reaktionen auf diese Maßnahmen sind gemischt. Während einige Bürger:innen die Notwendigkeit erkennen und die Vorgaben befolgen, zeigen sich andere verärgert über die Einschränkungen. Zivilgesellschaftliche Initiativen haben bereits begonnen, eigene Lösungen zu finden: Sie installieren beispielsweise Wassertanks auf Dächern, um Regenwasser zu sammeln.

Trotzdem bleibt die Sorge, dass die Rationierung zu sozialen Spannungen führen könnte, besonders wenn die Maßnahmen über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden müssen.