Deutsche Bahn sperrt wichtige Strecke zwischen zwei Großstädten: Was das für Kunden bedeutet

Ab August müssen Bahnreisende wieder viel Geduld mitbringen.

Die Zahl der Fahrgäste, die mit Bus und Bahn unterwegs sind, ist im Jahr 2023 um sieben Prozent gestiegen. Grund dafür ist unter anderem das Deutschland-Ticket, das sich weiterhin großer Beliebtheit erfreut.

Die allgemeine Zufriedenheit deutscher Bahnreisender hingegen fällt im Schnitt deutlich geringer aus. Tagtäglich klagen Dutzende Kund:innen über Zugausfälle und Verspätungen.

Auch Pendlerinnen und Pendler greifen vielerorts auf das nachhaltige Transportmittel zurück und stellen sich entsprechend täglich den Herausforderungen der Deutschen Bahn. Gerade für sie droht nun ein weiterer Super-GAU.

Deutsche Bahn startet Sanierungsprojekt zwischen Hamburg und Berlin

Um auch weiterhin möglichst viele Menschen an ihr Ziel zu bringen, muss das Schienennetz der Deutschen Bahn grundlegend modernisiert werden. Dafür setzt der Konzern noch in diesem Jahr Bauarbeiten eines umfangreichen Sanierungsprojekts um. Reisende müssen sich auf massive Einschränkungen einstellen.

Deutsche Bahn: So häufig sind Mega-Verspätungen im Fernverkehr wirklich

Für das Jahr 2024 sowie für die zweite Jahreshälfte von 2025 hat sich die Deutsche Bahn viel vorgenommen: Insgesamt sollen über 2000 Kilometer Gleise und 2000 Weichen erneuert werden. Hinzu kommen Arbeiten an 150 Brücken sowie an 1000 Bahnhöfen und Haltepunkten.

Ziel der Baumaßnahmen sei, "die Überalterung der Eisenbahninfrastruktur zu stoppen". Das teilte der bundeseigene Konzern Ende April in einer Pressemitteilung mit. Mit der Realisierung der Bahn-Sanierung ist nicht nur ein hoher Planungsaufwand verbunden, sondern vor allem eins: hohe Kosten.

"Die Investitionen von DB, Bund und Ländern in die Schieneninfrastruktur summieren sich allein 2024 auf rund 16,4 Milliarden Euro", heißt es weiter in der Mitteilung.

Hamburg-Berlin: Monatelange Sperrungen bis Ende 2025 geplant

Von den Sanierungsarbeiten ist auch die hochfrequentierte Strecke Hamburg-Berlin betroffen, die vom 6. Juni bis zum 13. Dezember 2025 dicht gemacht wird. Die Fernverkehrs-Strecke der Deutschen Bahn zählt zu den meistbefahrenen in ganz Deutschland.

Wer sich den Zeitraum im Kalender markieren will, sollte den Kugelschreiber nicht allzu schnell aus der Hand legen. Denn bereits vom 17. August bis zum 14. Dezember 2024 kommt es zwischen den zwei Metropolen zu einer Streckensperrung.

Im Gegensatz zu den geplanten Arbeiten in 2025, gehören die anstehenden Baumaßnahmen nicht zum Sanierungsprojekt des Unternehmens und können nach Bahn-Angaben auch nicht auf das kommende Jahr verschoben werden: "Es gibt klare Fristen für die Instandhaltung der Infrastruktur. Deshalb müssen die Baumaßnahmen im kommenden Jahr stattfinden". Die Folge: eine Umleitung und längere Fahrtzeiten.

Bauarbeiten bringen Umleitung und heftige Konsequenzen

Bahnreisende müssen in den kommenden Monaten also eine Menge Zeit und Geduld mitbringen. Normalerweise kommen Passagiere der Deutschen Bahn vom Hamburg aus nach ungefähr einer Stunde und 45 Minuten am Berliner Zielbahnhof an.

Im Raum Bochum wurden bereits Anfang 2024 Baumaßnahmen der Deutschen Bahn umgesetzt.

Das wird sich nun ändern: Die Zwischenhalte in Büchen, Ludwigslust und Wittenberge entfallen. Stattdessen führt die Umleitung über das in Niedersachsen gelegene Uelzen. Städte aus Sachsen-Anhalt wie Salzwedel und Stendal sollen ebenfalls auf dem Fahrplan stehen. Durch die Streckensperrung müssen Zug-Reisende zukünftig zwischen 45 und 105 Minuten mehr einplanen.

Bis zu 30.000 Reisende nutzen täglich die Direktverbindung zwischen Hamburg und Berlin. Ab August sieht das ganz anders aus: Zwischen Hamburg und Berlin werden die Fernverkehrszüge pro Tag nur noch stündlich abfahren – bisher rauschte jede halbe Stunde ein ICE auf der 280 Kilometer langen Schnellstrecke hin und her.