Was es mit den Polarlichtern über Deutschland auf sich hat

Das magische Licht von Polarlichtern ist aktuell auch über Deutschland sichtbar.

Für viele Menschen ist es ein absoluter Traum, in die nördlichen Teile dieser Erde zu reisen, nur um einmal Polarlichter gesehen zu haben. Länder wie Island und Norwegen werben vor allem im Winter mit Reisen, die nur auf die Beobachtung des Himmelsspektakels ausgelegt sind.

An diesem Wochenende allerdings färbt sich ausnahmsweise auch in Deutschland und Österreich der Himmel bunt. Extreme Sonnenstürme bringen die Polarlichter für kurze Zeit auch in die mittleren Teile der Erde.

Wir erklären dir, was es mit dem Phänomen auf sich hat, warum Sonnenstürme manchmal auch gefährlich sind und wo du in der kommenden Nacht noch eine Chance auf das seltene Naturspektakel hast.

Was ist eigentlich ein Sonnensturm?

Der Begriff Sonnensturm klingt zunächst einmal gewaltiger, als dessen tatsächliche Auswirkungen auf der Erde sind. Im Grunde ist ein Sonnensturm lediglich die stärkere Variante von Sonnenwinden.

Als Sonnenwind wird der dauerhafte Strom hochenergetischer Teilchen bezeichnet. Jede Sekunde wird gut eine Million Tonnen der elektrischen Mischung aus Protonen und Elektronen durchs Weltall katapultiert.

Wenn sich dieser Strom kurzzeitig verdichtet und besonders viele Teilchen auf einmal aus dem Magnetfeld der Sonne strömen, spricht man von einer Sonneneruption. Eine solche stellten Forscher:innen der US-amerikanischen Wetterbehörde NOOA am 8. Mai fest.

Zunächst war unklar, ob der daraus zu erwartende Sonnensturm tatsächlich auf der Erde spürbar werden würde. Durch die Rotation der Erde und den strahlenförmigen Auswurf der Teilchen kann deren genaues Ziel nie sicher vorhergesagt werden.

Da sich auch unsere Satelliten nicht so weit draußen im Weltall befinden, können Sonnenstürme oft erst knapp eine Stunde vor Eintreffen auf der Erde vorhergesagt werden.

Wann kommt es zu einem Sonnensturm?

Trotzdem war das aktuelle Lichtspektakel einigermaßen erwartbar. Durch den regelmäßigen Aktivitätszyklus der Sonne ist diese alle elf Jahre auf einem Hoch, das besonders viele Sonnenstürme entstehen lässt.

Damit steigt durchaus auch ein gewisses Risiko für uns Menschen. Zwar spüren wir die Sonnenstürme nicht am eigenen Körper, unsere technologisierte Welt aber schon.

So können einzelne Satelliten von den hochenergetischen Sonnenteilchen beschossen und gestört werden. Auch die Satellitenfirma von Elon Musk, Starlink, kündigte am Wochenende einen "verschlechterten Service" wegen des geomagnetischen Sturms an.

In der Folge können mitunter auch Navigationssysteme und Stromnetze ausfallen.

Wo kann ich am Wochenende noch Polarlichter sehen?

In der Erdatmosphäre selbst haben Sonnenstürme hingegen wunderschöne Auswirkungen.Dringen die Sonnenteilchen hierin ein, regen sie die Sauerstoff- und Stickstoffteilchen zum Leuchten. 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt zeigen sich die Stürme in Polarlichtern.

Wie bereits in der vergangenen Nacht besteht ab 23 Uhr in ganz Deutschland die Möglichkeit, das Lichtspektakel zu sehen. In Großstädten wie Berlin und Hamburg ist dieses zwar etwas weniger klar, zumindest der Himmel dürfte sich aber wieder rosa bis lila färben.

Da aber von Südosten her über Nacht immer mehr Wolken ins Land ziehen, kann mancherorts die Sicht etwas getrübt sein.