Klimakrise: Hitze und Borkenkäfer zerstören Wälder – vier von fünf Bäumen krank

Der Zustand der Wälder hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht deutlich verbessert.

"Die Klimakrise hat unseren Wald fest im Griff", hob Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hervor. Das Bundeslandwirtschaftsministerium stellte am Montag die Waldzustandserhebung 2023 vor. Das Ergebnis: ernüchternd. Nur jeder fünfte Baum ist noch gesund, berichtete der Minister schon zuvor im ZDF-Morgenmagazin.

Die Wälder kämpfen mit Hitze und Trockenheit. Auch die Schäden durch den Borkenkäfer sind enorm.

Der Borkenkäfer hat leichtes Spiel, wenn Bäume schon geschwächt sind.

Teures Problem: Borkenkäfer führt zu großen Schäden in Wäldern

Der Borkenkäfer bohrt sich in die Rinde der Bäume und zerstört sie. Der Schaden durch den Käfer sei massiv, erklärte Özdemir. "Wir reden über riesige Bereiche, die wir wieder aufforsten müssen."

Dazu seien allein in diesem Jahr 250 Millionen Euro in die Hand genommen worden. Eine Summe, die auch in den nächsten Jahren benötigt werde. Mit Blick auf die Haushaltsverhandlungen hofft der Minister dabei auf die Unterstützung des Bundestags.

Klimakrise: Cem Özdemir besorgt über Wald-Zustand

Der Borkenkäfer ist Teil des Problems. Die neue Waldzustandserhebung zeigt: Den deutschen Wäldern geht es insgesamt weiterhin schlecht. Von den häufigsten Arten Fichte, Kiefer, Buche und Eiche sind vier von fünf Bäumen krank.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich beim Zustand der Wälder zwar keine deutliche Verschlechterung, aber eben auch keine deutliche Verbesserung der Wälder eingestellt – und die ist auch erstmal nicht in Sicht. Bei Kiefern entspannte sich die Lage etwas, da der Anteil der Bäume mit deutlich lichteren Kronen von 28 auf 24 Prozent sank. Bei Buchen, Eichen und Fichten stieg dagegen der Anteil an Bäumen mit starken Kronenschäden.

Özdemir betonte, dass zwei Punkte entscheidend seien. Zum einen müsste die Klimakrise bekämpft werden. Und zum anderen müssten die Wälder umgebaut werden – hin zu klimaresilienten Mischwäldern. "Da reden wir über ein Generationenprojekt", sagte er.

Ein Projekt, das gar nicht so leicht umzusetzen sein dürfte. Laut einer Studie schrumpft die Zahl der heimischen Baumarten, die sich für einen Waldumbau eignen. Das Problem: Ein Drittel bis die Hälfte der Baumarten werden den Klimabedingungen zum Ende des Jahrhunderts nicht mehr gewachsen sein.

"Bäume, die jetzt zur Wiederaufforstung gepflanzt werden, müssen sowohl unter heutigen wie auch zukünftigen Bedingungen bestehen", erklärte Erstautor Johannes Wessely von der Universität Wien. Das sei schwierig, denn die Bäume müssten sowohl Kälte und Frost, als auch warmem Klima standhalten.

(Mit Material von dpa und AFP)