Erdbeeren: Obstbauern schlagen Alarm – was Selbstpflücker wissen müssen

Die Erdbeer-Ernte fällt in diesem Jahr wohl geringer aus.

Die Erdbeer-Saison hat begonnen. Meist startet sie in Deutschland Mitte Mai und endet im August. Als Hauptsaison für die roten Beeren gelten Juni und Juli. Während die Früchte aus der Region aktuell in vielen Supermärkten und Discountern zu teuren Preisen zu finden sind, treibt es zahlreiche Erdbeer-Liebhaber:innen für das Ernte-Erlebnis auf das Feld.

Erdbeeren selbst zu pflücken, macht nicht nur Spaß. Es ist auch eine tolle Gelegenheit, um sich bewusst zu machen, woher die süßen Früchte kommen. Zudem ist das günstiger als die Erdbeeren im Supermarkt zu kaufen. Allerdings ist dies vielerorts derzeit gar nicht möglich. Mehrere Gärten halten ihre Tore für private Erdbeer-Pflücker:innen geschlossen. Wer dennoch zu diesem Vergnügen kommt, sollte einiges beachten.

Erdbeeren sind in diesem Jahr wegen des Frosts teurer.

Teure Erdbeeren: Obstbauern schlagen wegen Ausfällen Alarm

Grund für die Ausfälle sind die schwankenden Temperaturen, die den Bäuer:innen im April Sorgen bereiteten. Erst hatte sich der Frühling wie Sommer angefühlt, dann kam plötzlich der Winter zurück. Der Temperatursturz traf viele Landwirt:innen in einigen Bundesländern hart, etwa in Brandenburg, Berlin, Sachsen, Hessen und Thüringen.

So berichtet unter anderem der Pächter des Beerengartens in Gatow der "MOZ" von massiven Frostschäden. Demnach kamen dort die winterlichen Temperaturen zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Die frühen Sorten der Erdbeeren standen im April gerade in ihrer Blüte, wegen der eisigen Temperaturen starben sie ab. Der Pächter, der anonym bleiben möchte, sagt über die Erdbeer-Situation: "Es ist eine Katastrophe." 80 bis 90 Prozent der Ernte sei verloren gegangen.

Damit ist er nicht der einzige. Viele Landwirt:innen berichten von massiven Ernteausfällen.

Ähnliches berichtet Udo Jentzsch, Geschäftsführer vom Landesverband "Sächsisches Obst e.V." der "Bild": "Auf den Feldern gibt es deshalb noch viele grüne Erdbeeren." Weil die Nachfrage der Kund:innen weiterhin stark ist, können die Landwirt:innen teils hohe Preise für ihr Obst auf Großmärkten, Hofläden und ihren Feldern verlangen.

Auch die Beeren-Gärten der DAH-Gruppe berichten von Problemen: Nur drei der Selbstpflück-Gärten haben bereits geöffnet. Alle anderen bleiben vorerst geschlossen, wie aus der Website der Gruppe hervorgeht. Zur Begründung heißt es auch dort: "Die Bodenfröste in den vergangenen Wochen" hätten einem großen Teil der Blüten "unserer frühen Erdbeersorten geschadet". Die Verluste seien gravierend. Und: "Wir müssen die kommenden Tage abwarten, um die Auswirkung beurteilen zu können. Dann können wir auch abschätzen, wann und in welchem Umfang die Erntesaison starten kann."

Mit dem Selbstpflücken wird es deshalb mancherorts schwierig. An anderen Standorten haben Erdbeer-Liebhaber:innen mehr Glück. Wer einen geöffneten Garten findet, kann sich selbst die süße Beere vom Feld holen. Dabei gibt es einiges zu beachten.

Das perfekte Erdbeer-Erlebnis: Das müssen Selbstpflücker wissen

Am besten bringt man zu einem Besuch auf einem Erdbeerfeld einen geräumigen Korb mit, um die Früchte während des Pflückens zu sammeln, ohne sie zu beschädigen. Es sollten nur rote, glänzende und feste Erdbeeren ausgewählt werden. Die können während des Pflück-Vorgangs auch einmal direkt im Mund landen. So wird die Ernte-Arbeit wortwörtlich versüßt. Erdbeeren mit weißen Stellen sind noch nicht vollständig reif.

Da sie nach der Ernte nicht mehr nachreifen, sollten unreife Früchte hängen gelassen werden. Sehr weiche oder schrumpelige Erdbeeren sind bereits überreif und verderben schnell zu Hause. Die reifen Erdbeeren sollten mitsamt der grünen Kelchblätter gepflückt werden, indem der Stiel nah an der Frucht umgeknickt und die Erdbeere nach oben abgezogen wird.

Grundsätzlich gilt: Die geernteten Erdbeeren sollten vorsichtig in den Korb gelegt werden, um Druckstellen zu vermeiden. Zudem sollte man nicht zu viele Früchte aufeinander legen, um ein Zerquetschen von ihnen zu verhindern.

Erdbeeren während des Pflückens zu schnabulieren, versüßt das Erlebnis.

Außerdem sollten Erdbeer-Pflücker:innen noch weitere Faktoren für das perfekte Erlebnis beachten:

  • Uhrzeit und Wetter: Idealerweise pflückt man Erdbeeren morgens an einem warmen, trockenen Tag. Werden die Früchte nach einem Regenschauer geerntet, neigen sie dazu, schnell matschig zu werden und verderben rasch.
  • Wahl der Früchte: Wenn die Erdbeeren zu Hause sofort verarbeitet werden sollen, etwa zu Marmelade, können auch leicht beschädigte Früchte gepflückt und die unschönen Stellen entfernt werden. So bleiben die beschädigten Beeren nicht auf dem Feld. Für Erdbeerkuchen oder andere Desserts sollten hingegen nur makellose Erdbeeren ausgewählt werden.
  • Die Körperhaltung: Eine gute Rückenhaltung ist wichtig, um Rückenschmerzen zu vermeiden, besonders wenn größere Mengen Erdbeeren geerntet werden sollen und man länger auf dem Feld ist. Stehen Sie beim Pflücken mit breitem Stand über der Erdbeerreihe und beugen Sie sich mit geradem Rücken nach unten, um die Früchte zu ernten.
  • Lage: Wenn möglich, sollte ein Erdbeerfeld abseits von stark befahrenen Straßen besucht werden. Früchte aus verkehrsberuhigten Gegenden haben eine geringere Schadstoffbelastung.