Was die Klimakrise mit Asthma, Schlaganfällen und Migräne zu tun hat

Hitzewellen rufen bei vielen Menschen gesundheitliche Probleme hervor.

Thailand, Kambodscha und Vietnam ächzen aktuell unter Temperaturen von fast 40 Grad Celsius, in Pakistan sind es sogar knapp 50 Grad und auch in Mexiko herrschte tagelang eine extreme Hitzewelle. In Europa bereitet man sich auf einen weiteren Sommer vor, der vermutlich ebenfalls erneut Hitzerekord nach Hitzerekord knacken wird.

Im Sommer 2023 wurde in vielen Teilen Europas der heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen verzeichnet, was zu extremen Hitzewellen und verheerenden Waldbränden führte. Besonders betroffen waren der Mittelmeerraum, Zentralspanien und Süditalien.

Die Hitzewellen führen aber nicht nur zu offensichtlichen Problemen wie Dürren, Waldbränden und Wasserknappheit. Eine britische Studie hat nun auch Hinweise darauf gefunden, dass die Klimakrise die Häufigkeit und Schwere vieler Erkrankungen des Nervensystems beeinflusst.

In Pakistan kühlen sich die Menschen vor der extremen Hitze im Fluss ab.

Studie zeigt gesundheitliche Auswirkungen von Hitze

Die Wissenschaftler:innen analysierten Studien aus den Jahren 1968 und 2013 und veröffentlichten ihre Ergebnisse in der medizinischen Fachzeitschrift "The Lancet"00087-5/abstract#articleInformation). Daten aus den USA und Korea zeigten demnach bei steigenden Temperaturen und erhöhtem Luftdruck ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle. Gingen die Temperaturen weiter in die Extreme, erhöhte sich auch die Sterblichkeit.

Laut dem Forscherteam sind die genauen körperlichen Zusammenhänge zwar noch unklar. Es geht jedoch davon aus, dass durch Dehydrierung ausgelöste Reaktionen wie dickeres Blut, Elektrolytmangel und erhöhte Cholesterinkonzentration für die Beobachtungen verantwortlich sind.

Gefährdet seien besonders ältere Menschen, da sie ohnehin ein höheres Schlaganfallrisiko haben und anfälliger für Hitze und Temperaturschwankungen sind. Die Schweißproduktion lässt mit zunehmendem Alter nach, die Hitzewahrnehmung wird schwächer, ebenso das Durstgefühl, was schnell zu Dehydrierung führen kann.

Hitzewellen begünstigen Migräne und Epilepsie

Laut den Forschenden ist durch das extreme Wetter auch eine erhöhte Frequenz von Migräneattacken bei Betroffenen sowie allgemein ein stärkeres Aufkommen von Migräne in der Bevölkerung zu erwarten.

Bei Epilepsie fanden sie einen ähnlichen Zusammenhang: "Die meisten Epilepsien weisen Merkmale auf, die durch den Klimawandel wahrscheinlich verschlimmert werden, wie etwa eine Empfindlichkeit gegenüber Schlafentzug als Auslöser von Anfällen, da der Schlaf durch den Klimawandel, insbesondere Hitzewellen, beeinträchtigt wird und werden wird."

Klimakrise gefährdet auch Gesundheit von Kindern

Die Forschenden stehen mit ihren Ergebnissen nicht alleine da. Bereits vor der Klimakonferenz 2021 wurde aus dem Gesundheitsbereich die Forderung ausgegeben, "Maßnahmen gegen katastrophale Gesundheitsschäden durch den Klimawandel" anzustreben.

Video: YouTube/Robert Koch-Institut

In einer Studie der University auf California wurde außerdem ein Zusammenhang zwischen der Klimakrise und einem erhöhten Risiko für schwere Asthma-Anfällen bei Kindern festgestellt. Demnach stieg die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder wegen Asthma ins Krankenhaus mussten an Tagen mit extremer Hitze um 19 Prozent. Morgan Ye, die Leiterin der Studie, erklärte:

"Wir erleben aufgrund des vom Menschen verursachten Klimawandels weiterhin einen Anstieg der globalen Temperaturen, und wir können mit einem Anstieg gesundheitsbezogener Probleme rechnen, da wir längere, häufigere und schwerere Hitzewellen beobachten."

Die Wissenschaftler:innen fordern eine gezielte Schulung des medizinischen Personals für Betroffene von neurologischen Erkrankungen und Risikogruppen. Auch die Politik sei dabei in der Pflicht.

Was hilft bei Extremhitze?

Die Initiative "Gesund.Bund" vom Bundesgesundheitsministeriums erklärt schon Temperaturen ab 30 Grad als potenziell gesundheitsgefährdend. Sobald die Lufttemperatur unsere Körpertemperatur übersteigt, kann sich der Körper nur noch durch Schwitzen selbst abkühlen.

Das Schwitzen führt allerdings zu Wasser- und Elektrolyt-Verlust und entsprechend zu Dehydrierung. Das erschwert wiederum die Hitzeregulation durch Schweiß. Typische Reaktionen sind unter anderem Sonnenstich, Hitzekollaps, Hitzekrampf, Hitzeerschöpfung oder Hitzschlag.

Regelmäßige Abkühlungen sind bei Hitzewellen wie hier in Brasilien sehr wichtig.

Bei extremer Hitze sollte man daher tagsüber körperliche Anstrengung vermeiden und Sport sowie andere Aktivitäten auf die Morgen- und Abendstunden verlegen. Pralle Sonne sollte man meiden und stattdessen auf leichte Kleidung und eine Kopfbedeckung setzen.

Besonders wichtig ist es, mindestens 1,5 bis zwei Liter Flüssigkeit pro Tag zu trinken. Bei der Nahrungsaufnahme sind vor allem Elektrolyte wichtig, die man durch das Schwitzen verliert.

Dafür eignen sich Brühen oder Salzwasser. Außerdem sollte man sowohl den eigenen Wohnraum durch Lüften am frühen Morgen und am Abends als auch sich selbst durch kalte Duschen oder Kompressen kühl halten.