Bericht: AfD-Kandidat Krah zeigt sich doch im Wahlkampf

Maximilian Krah bei einer Veranstaltung in Bayern. Stefan Puchner/dpa

Trotz eines Auftrittsverbots der AfD-Spitze hat sich der Europakandidat Maximilian Krah im Wahlkampf gezeigt. Die «Bild»-Zeitung meldete, Krah habe am Mittwochnachmittag in blauer AfD-Jacke vor einem Einkaufszentrum in Dresden gestanden.

Von der AfD-Parteispitze wurde der Auftritt zumindest im Nachhinein registriert. Auf einen öffentlichen Kommentar verzichtete die Parteispitze zunächst, wohl auch weil es sich nicht um eine große Veranstaltung handelte.

Die Zeitung veröffentlichte Bilder, die den 47-jährigen Sachsen in blauer Jacke mit AfD-Logo mit einem Kaffeebecher und einer Zigarette in der Hand neben einigen Menschen und einem AfD-Sonnenschirm zeigen. Wann genau die Bilder entstanden, ist darauf nicht erkennbar.

Umstrittene Äußerungen Krahs zur SS

Die Parteispitze hatte Krah am 22. Mai ein Auftrittsverbot im Wahlkampf erteilt. Konkreter Anlass waren umstrittene Äußerungen Krahs zur SS. Doch stand Krah schon vorher unter Druck wegen der Spionageaffäre um einen Mitarbeiter und wegen seiner Nähe zu Russland und China.

Krah hatte damals zugesagt, auf Auftritte zu verzichten. Die «Bild»-Zeitung zitiert Krah jetzt mit den Worten: «Mit der Ortsgruppe ohne Presse Plakate zu kleben, ist kein Wahlkampfauftritt. Das ist Basisarbeit.»

Kritik aus den eigenen Reihen

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Rüdiger Lucassen kritisiert die eigene Parteiführung und den thüringischen Landeschef Björn Höcke. Mit Blick auf die Vorwürfe um Krah sagt Lucassen dem «Focus»: «Es gibt nicht wenige, vor allem in der Fraktion, die schon lange eine höhere Professionalität von der Führung erwarten.»

Zu Höcke, den das Landgericht Halle vor zwei Wochen wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen zu einer Geldstrafe verurteilt hatte, sagte Lucassen dem Magazin: «Björn Höcke hat mit seiner Form des Revisionismus und des Spielens mit Begriffen großen Schaden angerichtet.»

Seiner Partei rate Lucassen, der auch verteidigungspolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion ist, zu «mehr Selbstzucht statt Selbstsucht». Dies schließe auch die Form der Kritik an politischen Gegnern ein. «Ich kann die beleidigenden Äußerungen etwa gegen Ricarda Lang oder Frau Baerbock nicht mehr sehen», sagte er mit Blick auf die Grünen-Vorsitzende und die ebenfalls den Grünen angehörende Außenministerin. «Da werden niedere Instinkte bedient. Das passt nicht zu uns.»

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