Deutsche Bahn schafft Plastik-Bahncard ab – das ändert sich für Bahnreisende

Die Deutsche Bahn hat ihre Plastik-Bahncard nach langer Ankündigung abgeschafft.

Die Plastik-Bahncard ist Geschichte. Ein Schritt, den die Deutsche Bahn lange angekündigt hatte. Im vergangenen Jahr wurden bereits die Probe-Bahncards nicht mehr als Plastik-Karte ausgestellt. "Eine digitale Bahncard spart eine Menge Plastik", erklärte die Marketing-Vorständin bei DB Fernverkehr, Stefanie Berk, dazu.

Am Sonntag folgte dann auch die Umstellung bei der Jahres-Bahncard. Seit dem 9. Juni erhalten Bahnreisende auch hier nur noch eine digitale Version des Rabatt-Abos.

Bahncard: Was ändert sich für Bahn-Kunden?

Seit Sonntag erhalten Kund:innen die Bahncard nur noch in digitaler Form. Das gilt jedoch nur für die Abo-Varianten 25 und 50, mit denen Inhaber:innen ein Viertel beziehungsweise die Hälfte weniger für eine Fahrtkarte zahlen. Für das Bahncard-Abo 100 bleibt die Plastikkarte hingegen erhalten.

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Wer bereits eine Bahncard besitzt, muss sich auch erst einmal um nichts kümmern: Bestehende Bahncards behalten bis zu ihrem Ablauf weiter ihre Gültigkeit.

Gibt es eine Alternative zur digitalen Bahncard?

Die digitale Bahncard setzt voraus, dass die Nutzer:innen sie auch digital vorzeigen müssen. Wer aber kein Smartphone besitzt, kann trotzdem die Bahncard der Deutschen Bahn nutzen.Es gebe weiterhin die Möglichkeit, sie künftig auch als Papierausdruck bei sich zu führen. Sie könnte in den Kundenzentren des Unternehmens gekauft und bezahlt werden.

Allerdings benötigen alle Bahncard-Kund:innen auch ein digitales Kundenkonto.

Die Deutsche Bahn reagiert damit auch auf Kritik, die gegen die Umstellung von Plastik auf digital aufgekommen ist. Michael Stiefel, Leiter des Projekts "Beteiligung von Menschen mit Armutserfahrung" bei der Diakonie Deutschland, sagte: "Die Deutsche Bahn zeigt, wie es nicht gehen sollte". Es sei ein ökologisch gutes Vorhaben, bei dem die sozialen Folgen nicht berücksichtigt würden.

Digitale Angebote stellten insbesondere für von Armut betroffene Menschen häufig Hürden dar. "Menschen, die keine digitalen Endgeräte besitzen oder schlicht mit digitalen Anwendungen überfordert sind, werden künftig von der Nutzung ausgeschlossen", hieß es. "Das betrifft vor allem Menschen mit wenig Geld und ältere Menschen." Nicht jede:r könne zudem digitale Zahlungsmittel nutzen.

Warum wird die Plastik-Bahncard abgeschafft?

Mit der Abschaffung der Plastik-Bahncard geht die Deutsche Bahn einen weiteren Schritt Richtung Digitalisierung. Das Unternehmen verkauft eigenen Angaben zufolge inzwischen 90 Prozent ihrer Fernverkehrstickets über digitale Kanäle. Vor zehn Jahren seien es noch 51 Prozent gewesen.

Die hohen Quoten beim Online-Verkauf haben bei der Entscheidung, die Plastik-Bahncard 25 und 50 einzustellen, mit reingespielt.

"Wir stellen fest, dass diese Karten doch mal verloren gehen oder vergessen werden."
\- Stefanie Berk, Marketing-Vorständin -

Eine digitale Bahncard birgt zudem weniger Risiko, zu Hause vergessen zu werden, als die Plastik-Bahncard. "Wir stellen fest, dass diese Karten doch mal verloren gehen oder vergessen werden", sagte Berk. Das Smartphone dagegen hätten die Kund:innen eigentlich immer dabei – und dass bei der Kontrolle der Akku leer sei, komme deutlich seltener vor als eine vergessene Plastikkarte.

(Mit Material von dpa)